SPRING / SUMMER 2024
“Ich liebe es, Menschen am Flughafen zu beobachten, da hier die unterschiedlichsten Personen zusammenkommen: Von Geschäftsfrauen und -männern in Anzügen, Budgetflieger:innen in Freizeitlooks bis hin zu Overdressed-First-Class-Reisenden – hier sieht man alles,” so Jakeyoung Shim...
Alle Bilder sowie ausführliche Kollektionstexte und Information gibt es ab sofort im offiziellen Berlin Fashion Week.
Woher nimmst du die Inspiration für dein Design?
Da ich Sozialwissenschaften studiert habe, gehe ich an Modedesign mit einem anthropologischen Blick heran. Ich finde, dass die Inspiration aus verschiedenen Orten und Zeiträumen dem von mir geschaffenen Universum Tiefe und historischen Kontext verleiht. Außerdem treibt mich mein Hintergrund dazu an, Arbeiten zu entwerfen, die eine relevante Grundlage in der heutigen Welt haben. Zudem nehme ich mir die Zeit, Vintage- oder Archiv-Kleidungsstücke als Inspirationsquelle Inspiration für die physischen Elemente des Designs. Letztendlich glaube ich, dass es beim Modedesign darum geht, Kleidungsstücke zu entwerfen, die die Menschen gerne tragen und in denen sie sich wohlfühlen. Dieser persönliche Inspirationsprozess ist die Grundlage dafür, etwas zu schaffen, das den Träger anspricht und sein Leben bereichert.
Wie beeinflusst der Standort Berlin deine Arbeit?
Berlin ist ein Ort, an dem es einen Boden für rohe Ideen, Kreativität und Raum für Experimente gibt. In der Stadt gibt es eine unbegrenzte Vielfalt an Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Lebensgeschichten. Berlins vielfältige, integrative Umgebung hat einen direkten Einfluss auf die Modedesigns, die ich im Acceptance Letter Studio entwerfe. Die Einbeziehung verschiedener Geschichten und Erfahrungen treibt die Marke an, um unsere Mission zu erreichen und auch um unser ständig wachsendes Universum zu entwickeln.
Bitte beschreibe deinen Weg in die Modewelt bis zum heutigen Tag.
Ich bin in einer koreanischen Mittelklasse-Familie aufgewachsen, und Worte wie Mode und Luxus gehörten nicht zu unserem Wortschatz, aber das hat mich nicht davon abgehalten, jede Ausgabe der Vogue zu sammeln, die ich finden konnte. Mein Streben führte mich zum Studium in Antwerpen und Berlin und zur Arbeit für Designer wie Stefano Pilati. Der eigentliche Reiz der Mode liegt für mich in der Vermittlung. Meine Arbeit kann Menschen das Gefühl geben, selbstbewusst zu sein und dazuzugehören; deshalb möchte ich diesen Wert in den Vordergrund meiner Arbeit stellen. Schon früh habe ich erkannt, dass die Modeindustrie dazu neigt, exklusiv zu sein und schädliche Stereotypen aufrechtzuerhalten. Im Gegensatz dazu möchte ich bei meinen Entwürfen und meinen Geschäftspraktiken Wärme, Akzeptanz und Einbeziehung in den Vordergrund stellen. Als junge, kreative, zugewanderte, queere Person wage ich es, eine einzigartige Perspektive in die Welt der Modebranche einzubringen, und ich hoffe, dass ich meinen Werten treu bleibe.
Welche Art von Wirkung möchtest du mit deiner Marke erzielen?
Mit meiner Marke möchte ich mich für echte Vielfalt und Empowerment einsetzen. Ein wesentliches Ziel von mir ist es, die Kluft zwischen den Erfahrungen von Minderheiten und dem Mainstream zu überbrücken. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es wichtig, die Vielfalt in allen Facetten meiner Marke aktiv zu fördern und zu zelebrieren, zusätzlich zur Herstellung von wünschenswerter und nützlicher Kleidung. Dazu gehört, dass wir verschiedene Modelle in unserer visuellen Präsentation zeigen, diese Komponenten in das Design von Kleidung einbeziehen, die einem breiten Spektrum von Menschen dient, und ein Umfeld fördern, das für alle Kunden warm und inklusiv ist. Dies ist ein kontinuierlicher Prozess, der ständige Arbeit und Überlegungen erfordert.
Alle Bilder sowie ausführliche Kollektionstexte und Information gibt es ab sofort im offiziellen Berlin Fashion Week.
© Haydon Perrior