Behind the Scenes: Die schönsten Momente der Berlin Fashion Week

Backstage at SF1OG © Anasteisha Danger
Backstage at SF1OG © Anasteisha Danger

Wie tief Mode berühren kann, welche magischen Augenblicke bei einer Runway-Show entstehen und welche unvergesslichen Erinnerungen bleiben, erzählen vier Akteur:innen, die die Berlin Fashion Week schon seit einigen Saisons auf dem Laufsteg, in der Front Row oder Backstage begleiten. 

KELLY NIESEN 

Freelance Fashion Editor und Herausgeberin von „Is It Just Me, Or …?

Besonders beeindruckt war ich diese Saison von den unterschiedlichen Show-Locations, die Berlins Facettenreichtum aufs Neue unterstrichen haben. Von den Intervention-Shows im Tempodrom über Odeeh im malerischen Kolonnadengang des Alten Museums bis hin zu Haderlump im historischen Hangar 6 des ehemaligen Flughafen Tempelhof oder auch Namilia im The Tunnel unter dem Potsdamer Platz – die Veranstaltungsorte waren jedes Mal perfekt ausgewählt und boten das ideale Setting für die jeweilige Kollektion.

JOSEPHA RODRIGUEZ 

Freie Stylistin, Art und Creative Director 

Für was steht die Berlin Fashion Week für Sie? 

Besonders für die aufstrebenden Talente, gute Ideen, talentierte Designer, progressive Ansätze und ein großes Interesse an Nachhaltigkeit. Davon will ich in der Zukunft der Modeindustrie in Deutschland noch mehr sehen! Hier in Berlin liegt so viel kreatives Potential und Vielfältigkeit, das sich gerade durch die internationalen Einflüsse immer weiter entfaltet. Ich glaube, wenn wir unseren Ästheten und Kreativen noch mehr Anerkennung und Raum geben, wird die Berlin Fashion Week auch global noch mehr gesehen und zelebriert werden. 

Seit 2011 sind Sie fester Bestandteil der BFW. Was war bisher Ihr persönliches Highlight? 

Im letzten Februar habe ich zwei Shows als Art Directorin und Stylistin begleitet. Diese wurden zufällig auf denselben Tag gelegt, sodass ich mich am Showtag quasi zwei teilen musste. Das Wetter war blendend, die Stimmung in der Stadt super energetisch und auf beiden Shows brodelte es vor Produktivität und Kreativität.Ich habe mich ein bisschen wie eine Superheldin in einer Zeitmaschine gefühlt, während ich nur mit meinem Handy in der Hosentasche zwischen beiden Locations hin und her gefahren bin, um quasi überall gleichzeitig zu sein. 

Vom Defilee-Applaus der einen Show bin ich dann zurück zur anderen Location und pünktlich zum Lineup der zweiten Show gerast. Am Ende hat alles geklappt und beide Shows sind super gelaufen.

Gab es auch einen Moment, der Sie besonders berührte? 

Ja, letzten Sommer. Damals haben mich alle meine Schwestern in Berlin besucht, während ich zwei Shows parallel betreute. Ich habe sie dann als Backstage-Fotografin, Model und Assistentin mit eingespannt. So konnten sie hautnah miterleben, was ich mache und für mich war es super bestärkend, sie dabei zu haben. Es war ein schönes Gefühl, mit „meiner Gang" die Berlin Fashion Week zu erleben. Das war auf jeden Fall die emotionalste Saison für mich und wird für immer eine schöne Erinnerung bleiben.

NILS DOOSE 

Freelance Fashion Writer

Mode allein kreiert 2024 noch lange keinen Magic Moment. Doch genau das braucht es, damit eine Runway-Show viral geht und international für Aufsehen sorgt. Das wissen auch die teilnehmenden Brands der Berliner Modewoche: Sie werden Saison für Saison erfinderischer und präsentieren ihre neuesten Kollektionen mal in einem stillgelegten U-Bahn-Tunnel, mal im Schwimmbad oder sogar im Mittelgang einer Kirche. Das Label Haderlump hat mit seiner Show für Frühjahr/Sommer 2025 alle Erwartungen übertroffen. Für die Kollektion „Aero” schickte die Marke Models in einem Hangar des ehemaligen Flughafens Berlin-Tempelhof zwischen zwei großen Flugzeugen über den Laufsteg. Spätestens als sich zum großen Finale das riesige Tor des Hangars fast schon in Zeitlupe aufschob und die Models, begleitet von epischer Musik, zur Défilé ansetzten, war der wohl größte Magic Moment dieser Saison perfekt.

KRISTINA HELLHAKE 

Communication Specialist und Gründerin von Compose PR 

Einer der schönsten und vielleicht bewegendsten Momente war für mich, als die Show von Irina Dzhus losging, die ich diese Saison begleitet habe. Die letzten Minuten vor einer Show sind immer voller Adrenalin und extrem intensiv - wer kommt da gerade noch durch die Tür, sind alle da, legen wir los? Beim internen Startsignal löst sich dann bei allen Akteur:innen die Spannung und die Magie der Performance der Designer:in entfaltet sich. Diese Euphorie der BFW habe ich während meines Mutterschaftsurlaubs vermisst und so habe ich es diesmal umso mehr genossen.