Im Interview mit: W.E4. Fashion - Rebekka Ruétz, Marcel Ostertag, Kilian Kerner und Danny Reinke

Wir haben die DesignerInnen Rebekka Ruétz, Marcel Ostertag, Kilian Kerner und Danny Reinke interviewt. Gemeinsam haben sie das Konzept W.E4. Fashion geplant und zeigen ihre Show auf der Berlin Fashion Week.

Hallo ihr vier, schön dass ihr heute Zeit für ein Interview gefunden habt.

Könnt ihr euch einmal alle kurz vorstellen mit eurem Namen und eurem Label?

Rebekka: Mein Name ist Rebekka Ruétz und ich bin eine österreichische Modedesignerin.

Marcel: Marcel Ostertag - Person & Label in einem.

Kilian: Kilian Kerner und Kilian Kerner Berlin.

Danny: Danny Reinke vom Prêt-à-Couture Label Danny Reinke. Wir machen handgefertigte customized Mode in Berlin.


Wie kamt ihr dazu eine Fashion Show zu viert zu organisieren und wer war der Initiator?

Kilian: Das hat angefangen als Nowadays mich angerufen hat und mitteilte, dass das übliche Format MBFW so nicht mehr stattfindet. Das war echt ein riesen Schock und hat Panik bei mir ausgelöst. Als ich mich dann gesammelt hatte, habe ich direkt Marcel angerufen und gesagt: Ostertag es wird Zeit, dass wir was zusammen machen und ich rufe die Ruetz auch direkt an und frage was sie jetzt machen will. Dann waren wir einen Tag lang die W.E3. Ich bin schon lange riesen Fan von Danny und meinte am nächsten Tag zu Rebekka und Marcel: ich ruf den jetzt auch an. Ab dann waren wir zu viert.

Gibt es etwas, was eure Labels verbindet?

Kilian: Berlin und der Perfektionismus. Den haben wir alle. Marcel und ich teilen die Leidenschaft Kontrollfreaks zu sein. Komischerweise aber nicht in unserer Zusammenarbeit. Es ist echt erstaunlich, wie sehr wir vier uns gegenseitig vertrauen und auch die Teams untereinander.

Danny: Die Leidenschaft für Mode und die Treue zu Berlin bzw. zur Berliner Fashion Week. Außerdem ist uns allen daran gelegen, nachhaltig etwas zum Besseren zu bewegen.

Marcel: Wir vier arbeiten am Puls der Zeit und wollen gemeinsam die Berlin Fashion Week stärken. Der gemeinsame Auftrag der deutschen Modebranche ein Gesicht zu geben führte uns zusammen und macht uns gemeinsam stark. Zudem wollen wir alles anders machen als früher: Miteinander statt gegeneinander.

Rebekka: Die Liebe zum Design.

Inspiriert und supportet ihr euch untereinander?

Danny: Seit dem Tag, an dem mich Kilian angerufen hat und mich gefragt hat, ob ich bei W.E4. Fashion mitmachen möchte, bin ich auf so viel Wärme, Teamgeist und Schaffungswillen gestoßen, dass es mich noch immer umhaut. Kilian hat mich bereits davor schon in einigen Interviews erwähnt, was mich damals wie heute, sehr freut. Wir vier, und nicht zu vergessen unsere Teams, harmonisieren sehr stark. Auch wenn es mal Uneinigkeit gibt, diskutieren wir das aus. Ich bin der Jüngste von uns und habe in den letzten drei Monaten so viel von den anderen gelernt, ich möchte das nicht mehr missen. Ich finde es schön, dass wir uns alle unterstützen, anstatt gegeneinander zu arbeiten – das sollte es noch viel mehr geben.

Könnt ihr mal jede:r einzeln kurz aufzeigen, was die ZuschauerInnen bei We4FashionDay erwarten wird? Thema eurer Kollektionen, etc...

Danny: Vier unvergessliche Shows, mit einzigartigen Konzepten. Wir thematisieren mit unserer Kollektion den Drang der Menschen, Unterhaltung um jeden Preis zu suchen. Selbst vor Tieren machen wir nicht halt und nehmen in Kauf, sie zu quälen und ihnen im Zuge unserer Belustigung körperlich und seelisch zu schaden. Die Kollektion "Grieved Serenity" thematisiert die lange und traurige Tradition der Bärenhaltung in Europa. Deshalb arbeiten wir mit Westeuropa größter Bärenauffangstation (BÄRENWALD Müritz, ein Tierschutzprojekt von VIER PFOTEN) zusammen. Dort leben derzeit 12 Braunbären, die aus Zoos, Zirkussen und privaten Haltungseinrichtungen gerettet wurden.

Marcel: Vier Shows. Vier DesignerInnen. Jeder ist anders und doch haben wir alle die gleiche Botschaft. Mode verbindet und bringt unzählige Nationen zusammen. Meine Kollektion „Discoteca“ Herbst Winter 2023 feiert das Leben und lädt auf eine wilde Party in den Achtzigern ein. Natürlich in die Gegenwart katapultiert. Spaß, Freude, Ausgelassenheit - alles, was in der aktuellen Lage inspiriert - gebündelt in einer Kollektion.

Kilian: Vier DesignerInnen haben sich zusammengetan und zeigen gemeinsam ihre Kollektion, ich denke dem Publikum wird eine ziemlich einzigartige Stimmung entgegen strömen. In meiner Kollektion geht es um Symphonie. Die Symphonie im Leben und in der Musik und nach Jahren haben ich mal wieder eine Liveband. Fuffifufzisch. Darauf freu ich mich auch.

Rebekka: Wir von rebekka ruétz entführen unsere Gäste mit der neuen Kollektion „braveNEWworld“ kommende Saison in eine unharmonische, geheimnisvolle und launische neue Welt.

Ihr seid ja bereits jede:r für sich, ein fester Bestandteil der Berlin Fashion Week – diesmal findet die Berliner Modewoche in einem neuen Format statt. Wie findet ihr das und wie habt ihr die Entwicklung miterlebt?

Marcel: Die Berlin Fashion Week ist seit dem Start ständig in Bewegung - genau das zeichnet Berlin aus. Jede Saison entstehen neue Formate und dadurch entstehen spannende Plattformen für DesignerInnen, Labels und große Brands. Zum ersten Mal entsteht etwas komplett Neues: diese Saison entscheiden die DesignerInnen wie ihre Inszenierungen aussehen und nicht wie in den vergangenen Jahren große Agenturen. Die Möglichkeit dieses Konzept umzusetzen, wird vom Berliner Senat, dem Fashion Council Germany & der Berlin Fashion Week unterstütz und gefördert. Es wird eine spannende Saison - auch wenn ich gestehen muss das ich mit der Organisation des Kalenders immer noch nicht zufrieden bin.

Berlin als Modestandort hat einige Ups & Downs erlebt und sorgt durch die Fashion Week und die vielen kreativen Brands immer wieder für Aufmerksamkeit.

Welche Shows werdet ihr euch noch auf der Berlin Fashion Week anschauen?

Kilian: Rebekka, Marcel und Danny. Zu mehr fehlt leider die Zeit.

Rebekka: Alle Shows des W.E4. Fashion Days, mehr Zeit bleibt leider nicht.

Marcel: Aus zeitlichen Gründen werde ich tatsächlich nur Rebekka, Kilian und Danny live sehen - außerdem werde ich die Events vom FCG und der Vogue besuchen.

Danny: Rebekka, Marcel und Danny. Zu mehr fehlt leider die Zeit.

Unsere letzte Frage: Was macht Berlin für euch zu einem Fashion Standort? Wie habt ihr grundsätzlich die Entwicklung Berlins als Modestandort wahrgenommen und parallel dazu eure eigene/die eures Labels?

Danny: Berlin ist permanent im Wandel, was Auswirkungen auf die Mode hat. Ich finde das enorm inspirierend. Berlin wird unterschätzt, das ist schade – das lässt sich aber ändern.

Kilian: Gerade in dieser Saison wird Berlin zeigen wo wir alle stehen. So viele Shows gabs schon lange nicht mehr. Das ist so schön.

Marcel: Keine Stadt in Deutschland hat so eine Anziehungskraft wie Berlin. Mode, Kunst, Musik und das sehr dynamische Nachtleben ist ein Magnet für viele internationale Gäste. Wir könnten schon längst auf dem Level von Milano oder London sein - wenn die deutsche Politik Mode endlich richtig fördern würde.