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Im Interview: SF1OG
Hallo Rosa, kannst du einmal dich und dein Label SF1OG vorstellen?
Ich bin Rosa, Designerin und Gründerin der Marke SF1OG. Wir sind spezialisiert auf nachhaltige Kleidungsstücke mit Designanspruch, welche immer eine Geschichte erzählen.
Was macht SF1OG besonders/einmalig?
Einzigartig können immer nur Ideen und Gedanken sein, die Menschen haben. diese liegen jeder Kollektion zugrunde und werden spürbar bei einer Präsentation. Sie fließen in jedes Kleidungsstück durch die investierte Handarbeit und so wird jedes Kleidungsstück einzigartig.
Woher nimmst du deine Inspiration für neue nachhaltige Kollektionen?
Inspiration kommt für mich immer durch Gefühle. Meistens ziehen mich alte Dinge an, wie Fotos oder Geschichten oder Erinnerungen. Die „Nachhaltigkeit“ liegt dem Fertigungsprozess immer zugrunde, da ich seit ich Kind bin, mit ungenutzten Materialien arbeite.
Welche Herausforderungen gibt es wirtschaftlich, aber auch bei der Herstellung nachhaltiger Kollektionen?
Wirtschaftlich gibt es selbstverständlich viele Herausforderungen, zum einen da wir noch am Anfang sind und wachsen wollen, zum anderen, da wir natürlich gewisse Einschränkungen haben durch unsere Arbeitsweise, welche nicht auf „schnellen und einfachen“ Gewinn ausgerichtet ist. Nachhaltige Materialien zu sourcen dauert lang und ist meist nicht in hohen Stückzahlen möglich. Auch nachhaltige Produktion ist selbstverständlich deutlich teurer, aber eben der richtige Weg.
Wie entwickelst du neue Designs?
Ich entwickle Designs immer im Prozess, ausgehend von dem Material was ich finde. Danach entscheide ich den Schnitt und designe viel im Schnitterstellungsprozess mit zum Beispiel Linien und formen die einfließen, immer basierend auf dem Material.
Wie schafft man als Designer Innovationen?
Innovationen entstehen durch Herausforderungen und Einschränkungen. Man muss neue Lösungen finden, und ist immer angeregt andere Wege zu gehen als die klassischen. Es ist dennoch toll die traditionellen Wege zu kennen, denn nur durch Verständnis von Vergangenheit und Präsens kann Zukunft entstehen.
Was hat dich dazu inspiriert Genderless Fashion zu entwerfen?
Ich finde nicht, dass Kleidungsstücke ein Geschlecht haben können. Sie sind grundsätzlich für jede Person, die sie mag. Natürlich spielt Passform eine große Rolle, jedoch kann man hier natürlich immer auf Maß arbeiten und von Grund auf Abnäher weglassen, so dass mehr Freiheiten bestehen. Ich finde es wichtig, dass Kunden von SF1OG wissen, dass jedes Kleidungsstück für sie sein KANN.
Ihr habt ja auch zur Berlin Fashion Week eure Kollektion gezeigt? Was war das Thema und wie war es?
Die letzte Kollektion war eine Hommage an Handarbeit, und den kreativen Weg den ich gegangen bin. Ich arbeitete früher jeden Freitag mit meinem Vater in seinem Atelier an Kunstprojekten, für die wir ungenutzte Materialien verwendeten. Um den Fokus auf die Wertigkeit von Handarbeit zu legen, verzichteten wir auf Farben. Die Show war wunderbar, berührend und erfolgreich. Sie fand in einer wahnsinnig besonderen Location, der Feuerle Collection statt und wurde von Cello Musik begleitet.
Was hatte die Belrin Fashion Week für eine Bedeutung hinsichtlich eures Labels?
Die Fashion Week bzw. eine Show bedeutet natürlich immer vor allem Sichtbarkeit. Gerade bei der Message die wir rüberbringen wollen, ist dies essentiell. Es ist ebenfalls ein toller Abschluss von einem halben Jahr intensiver Arbeit, so wie die Chance diese zu verkaufen.
War die Berlin Fashion Week für dein Label ein Erfolg? Seid ihr im Januar wieder mit dabei?
Ja, auf jeden Fall! Wir arbeiten bereits auf Hochtouren und versuchen in der kurzen Zeit etwas Besonderes zu erschaffen.
Was denkst du ist die größte Herausforderung, die in Zukunft auf dich als Designerin und dein Label zukommt?
Natürlich Wachstum auf eine gesunde Art. Um voran zu kommen müssen wir in den Retail, die Teile müssen produziert werden und die Materialien gefunden. Wir arbeiten täglich daran, den besten Weg zu finden.
Was ist die Herausforderung für die Modebranche im Allgemeinen, deiner Meinung nach?
Ich denke der übersättigte Markt. Theoretisch brauchen wir keine neuen Kleidungsstücke mehr. Dennoch werden Millionen davon angeboten und stark beworben, so kann es aber nicht weiter gehen. Die Modebranche sollte grundlegend umstrukturieren und Konsum sollte hinterfragt werden. Natürlich liegt dieser der Branche zugrunde, jedoch kann man auch bewusst und langsam konsumieren, alte Teile reparieren und sich für Qualität entscheiden.
Vielen Dank für das Interview.