PEOPLE: Mode-Design als Ausdruck zeitgeistiger Inklusion

Die Botschaft von Mode braucht rund um den Globus keine Worte.

Es gibt wohl wenige Dinge in unserer Gesellschaft, die so inspirierend und bunt ständig aufs neue die Werte Individualität, Diversity und Liberalität in sich vereinen wie die Mode an sich. Ihre Kreation ist keine Frage der Herkunft und des Intellekts, sondern von Kreativität, Phantasie und handwerklichem Geschick. Und die Botschaft von Mode braucht rund um den Globus keine Worte.

Dieser wundervoll integrative Aspekt steht im Zentrum des sozialen Mode-Projekts „People“ in Berlin – ein integrales Element der Drugstop Einrichtung von Karuna Int.e.V. Hier finden Jugendliche im Alter zwischen 13 und 27 Jahren bedingungslosen Schutz – ob drogenabhängig, psychisch belastet, obdachlos oder Schulabbrecher.

 

Spielerisch und kreativ integriert.

Als Teil der Drugstop Angebote können diese jungen Menschen aus prekären Lebenssituationen jederzeit in den großen, gemeinsamen Entwicklungsprozess des hauseigenen Modelabels einsteigen. Für die jährlich neue „People Edition“ von Kleidern, Accessoires und Design-Objekten lernen die Jugendlichen unter Anleitung von zwei Mode-Designer:innen jeden einzelnen Schritt: Von der ersten Idee über die Recherchen, den Entwurfprozess, die Schnitterstellung und Produktion von Prototypen bis hin zur Anfertigung einer Kollektion und schließlich den Vertrieb im eigenen Online-Store oder in temporären Pop-up-Stores. Ohne jegliche Hemmschwellen werden die hilfesuchenden Teens und jungen Erwachsenen in einem großen, gemeinsamen, kreativen Entstehungsprozess integriert und überwinden „spielerisch“ die Hemmung vor neuen sozialen Kontakten.

 

Gemeinsam im Team für eine echte Marke.

Die Sprache, Herkunft und Symptomatik: kein Thema, weil es nicht um Therapie, sondern um Idee, Phantasie und handwerkliches Geschick zur Herstellung einer real verkaufbaren People Edition im Team mit den professionellen Designer:innen geht. Entlang eines gemeinsam entwickelten Editions-Themas, sind nun die unterschiedlichen Erfahrungswelten und kulturellen Wurzeln für den eklektisch coolen Style von People gefragt.

Je nach Talent, Vorliebe und sich entwickelnden Stärken lernen die jungen Leute unter anderem traditionelle Handwerkstechniken wie Nähen, Weben, Sticken oder Keramikherstellung. Durch die Inhouse-Produktion im eigenen Atelier erfahren sie, was Nachhaltigkeit bedeutet, aber auch, wie es um die globalen Produktionsbedingungen und vor allen Dingen die Umwelt-Auswirkungen der Modeindustrie steht.

 

Social Sustainability im Fokus.  

Generell werden hochwertige und natürliche Materialien verwendet; die Drucke mit ökologischen, öko-zertifizierten Farben hergestellt.

People selbst fokussiert sich allerdings eher auf die soziale Nachhaltigkeit. Denn durch ihre aktive Mitarbeit an einem „Public Brand“, an einer coolen Modemarke, empfinden die Jugendlichen quasi ihren offiziellen Wert, völlig unabhängig und jenseits ihrer persönlichen Problematik. Sie erarbeiten sich buchstäblich eine Stimme in der Öffentlichkeit – ihren definierten Platz in der Gesellschaft.  

Für dieses Konzept der zeitgeistigen Inklusion und proaktiven Förderung von Talent und Selbsterfahrung, der Resozialisierung durch individuelles Empowerment wurde People 2015 mit dem BKM-Preis für kulturelle Bildung der Bundesregierung ausgezeichnet.

Sowohl die Menschenrechtsorganisation Terre des Hommes wie auch die Stiftung der VW-Belegschaft unterstützen diese Vision von Mode als Ausdruck einer co-kreativen, sozial vielfältigen Zukunft finanziell. Von der Freude an diesem unkonventionellen Crossover erzählt jedes einzelne Objekt und Mode-Stück im People Online-Store. Die jungen Kreativen toben sich ganz offensichtlich lustvoll aus und bieten einen Mix an Ideen und Styles, die schlagartig gute Laune schaffen und die man haben will. // Uta Gruenberger 

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