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#FASHIONTECH Berlin – Was entsteht aus der Verschmelzung von Mode und Technologie?
Die #FASHIONTECH Berlin beschäftigt jedes halbe Jahr mit der Zukunft der Mode. Hier stellen Designer und Produktentwickler ihre neuartigen Ideen und Konzepte vor, die beeinflussen wie Mode designed, produziert, distribuiert, vermarktet und verkauft werden soll. Im Zentrum der FASHIONTECH steht die Verschmelzung von Technologie und Mode, was uns das Leben einfacher machen soll, jedoch helfen soll, unsere Umwelt zu schützen.
Laut Anita Tillman, CEO & Gründerin der PREMIUM Exhibitions u.a. auch #FASHIONTECH Berlin Exhibition, ist die Verschmelzung der Mode und Technologie, das spannendste Thema der Branche, seit dem Launch der #FASHIONTECH Konferenz im Januar 2015: "Seither ist viel passiert. Die Art und Weise wie wir Mode kommunizieren, präsentieren, produzieren und konsumieren hat sich grundlegend geändert und wird sich auch in Zukunft noch weiter entwickeln. Innovation ist dabei der Treiber der Bewegung, der Pioniergeist und Experimentierfreude das dominierende Gefühl."
Marte Hentschel, CEO und Projektleitung von Sourcebook.eu, sprach mit uns über die neuesten Entwicklungen von der #FASHIONTECH Berlin, die aus der Hauptstadt in die Welt getragen werden.
Besonders wichtig ist bereits seit Jahren der 3D-Druck und seine verschiedenen Einsatz-Möglichkeiten. Während große Designerhäuser wie Alexander McQueen und Iris van Herpen den 3D-Druck für ihre außergewöhnlichen Haute Couture Stücke nutzen, wird das Thema auf der #FASHIONTECH ganz anders behandelt. Er hilft den Designern bei einer schnelleren Prototyp-Entwicklung, für eine zeitsparende Design- und Produktionsentwicklung. Mit Hilfe des gesteuerten 3D-Drucks, kann man Prototypen, die man vorerst testen muss, schneller herstellen als aus einer Gussform. Durch diese Vereinfachung des Prozesses, kann man ein Endprodukt schneller bestimmen und reproduzieren.
Es gibt jedoch verschiedenste Arten, wie man den 3D-Druck verwenden kann. Von den Marken Vojd Studios und Stilnest kennen wir 3D-Druck-Accessoires und Schmuck, was dem Endverbraucher direkt angeboten wird. Nebenher kooperierte Vojd Studios mit Alexanders McQueen, die gemeinsam einen Schirm entwickelten mit einem ergonomischen Griff, der 3D-gedruckt wurde. Diese limitierte Edition ist das erste 3D-Print High Fashion Produkt, das für eine Serienproduktion entwickelt wurde und in direkt in Shops erhältlich sein wird. Auch Adidas will mit seiner Speedfactory als erstes Unternehmen Sneaker anbieten, die auf die Wünsche und nach dem persönlichen Maß des Kunden zugeschnitten werden. Durch diesen vollautomatisierten Prozess, will man die Produktion wieder aus China nach Deutschland holen. Bis es soweit ist, dass die komplette Sneaker Produktion auf das 3D-Druck-Verfahren umgestellt wird, kann es jedoch einige Jahre dauern.
Für tragbare Kleidung ist diese Herstellung noch Zukunftsmusik, obwohl das Ausgangsmaterial für den 3D-Druck endlos herstellbar ist und es somit kein vorgegebenes Limit gibt. Jeder einzelne 3D-Druck, auch wenn er nach den gleichen Anforderungen gefertigt wird, ist ein Unikat und muss in einem einzelnen Prozess gedruckt werden. Als Veredlung für Bekleidung wird der 3D-Druck hingegeben schon länger genutzt, um Ready-to-wear Linien einen besonderen Akzent zu verleihen.
Neben dem physischen 3D-Druck gibt es auch steuerbare organische 3D-Print Möglichkeiten. Die niederländische New-Media-Künstlerin Melissa Coleman und die britische Lederspezialistin Rachel Freire widmen sich dieser und stellen leuchtende Kristalle her. Nach Bedarf züchten sie diese in der Form, die sie benötigen, um ihre Kleidungsstücke zu einem funkelden Hingucker zu machen.
Ein weiteres wichtiges Thema der Zukunft und auf der #FASHIONTECH Berlin ist stetig die Gesundheit. Die Fitnessarmbänder, die alle Körperaktivitäten überwachsen, kennen wir bereits seit Jahren. Diese werden immer modischer und funktioneller. So hat sich beispielsweise die Marke Wisewear in einer Kollaboration mit der Designerin Iris Apfel zusammengetan, um die "Socialite Collection" zu kreieren. Diese beinhaltet Armbänder aus Messing, Gold und Palladium, die mit dem Smartphone verbunden werden können, um unter anderem in einer gefährlichen Situation Notrufsignale zu versenden. Diese Armbänder sind eine Bereicherung bei pflegebedürftigen Menschen, da alle Körperfunktionen überwacht werden können. Weiterhin präsentierte die Designerin Lilien Stengenturm zur #FASHIONTECH 2016 versilberte Garne, die die Wundheilung fördern, aber auch Schweiß schneller abtransportieren können. Die Garne werden für Yoga-Bekleidung und Active Wear genutzt.
Der Sport- und Activebereich ist auch der größte Bereich, der aus der #FASHIONTECH schöpft. Denn besonders hier, braucht man neue Techniken, die den Sportlern in den Ausnahmesituationen, das Leben vereinfachen. So gibt es z.B. Ski-Schuhe, die sich selbst verschließen für die Wintersportler.
Das THE LAB Studio im HeadQuarter von ElektroCouture beschäftigt sich ebenfalls besonders mit der Herstellung von Materialien, nämlicher der Schnittstelle von Food- und Fashion-Designs mit Myzelien und Mikrobakterien. Im Labor stellt man unter anderem carbonpositive Stoffe her, die an Kunstleder angelehnt sich und als besonderes iTüpfelchen Vitamine an die Haut ausschütten, was besonders Neurodermitis Patienten helfen könnte. Im THE LAB lässt man auch Hefepilze gezielt heranwachsen, so dass unter vorgegebenen Umständen aus ihnen ein essbares Textil entstehen kann.
Ein weiterer wichtiger Bereich der Textilbranche und auch auf der #FASHIONTECH Berlin ist das "Interactive Interior". Sound, Raumklima und Licht sind die drei Hauptkriterien. Es gibt Teppiche, die die Raumtemperatur je nach den äußeren Umständen ändern können und im Sofa integrierte Hifi Anlagen, die sich dem gewünschten Sound-Erlebnis anpassen. Elektronisches Zubehör ist allgemein in der Zukunftsvision nicht mehr sichtbar, alles ist in den Wohnaccesoires integriert und durch die Umwelt, Licht und Sound steuerbar.
Bei der AK/VK Innovation beschäftigt man sich hauptsächlich mit dem Thema, wie man ein neues Einkaufserlebnis schaffen kann, um den Kunden besonders beim Online Shoppen, das Einkaufen attraktiver zu gstalten und die Retourquote so zu senken. Hier hat man schon seit längeren den 3D-Scan, Avatare und Hologramme vor Augen, die es in der Zukunft in jedem Shop geben soll. Kunden wissen genau, was Ihnen passen kann, was ihnen steht und welche Größe sie benötigen. Somit ist es auch möglich verschiedene Farben auszutesten, denn in der gewünschten Zukunfts-Technologie kann man einfach Kleidungsstücke umfärben, ohne dass man sein Lieblingsstück in jeder Farbe neu kaufen muss und es zu unnötig produzierten Massen kommt.
Und genau das ist der Punkt, der auf der #FASHIONTECH Berlin mit am Wichtigsten ist. Denn nicht nur die neuesten Bereicherungen durch technische Innovation stehen hier im Vordergrund, besonders wichtig ist auch das Thema Nachhaltigkeit. Im Gegensatz zu den anderen Städten, die sich mit dem Thema Fashion Tech auseinandersetzen, ist den Berliner Unterstützern, wie Marte Hentschel, besonders wichtig Methoden zu entwickeln, die der Umwelt weniger zur Last fallen. Die technischen Innovationen sollen unnötige Massenproduktion von Mode stoppen, tierische Produkte vom Markt verschwinden lassen und Abfallprodukte der Produktionen eindämmen, die unsere Umwelt schwer belasten.
Auch Anita Tillmann sieht die wesentliche Bedeutung von Berlin als Standort der #FASHIONTECH: "Als Europas Start-Up City Nummer 1 vereint Berlin Mode-Start-ups und Programmierer, Designer, Investoren und junge gut ausgebildete Manager. Berlin war immer schon der Meltin’ Pot der Kreativwirtschaft, doch das internationale neue Netzwerk und die technologischen Entwicklungen, die hier entstehen, transformieren kreative Ideen zu innovativen Produkte, Anwendungen und erfolgreichen Konzepten aus der Hauptstadt."
Mehr Informationen über die #FASHIONTECH Berlin Exhibition hier.