Avatare: die Modeindustrie setzt auf virtuelle Models und digitale Stylingberater*innen

Millie Personal Fashion Stylist ©TwentyBN
Millie Personal Fashion Stylist ©TwentyBN
Künstliche Intelligenz und virtuelle Realität machen sie möglich: Avatare. Die Modeindustrie und Designer*innen entdecken diese nun für sich, denn sie übernehmen Modeljobs oder können Kunden beraten.

Sie werden nicht krank, geben keine Widerworte von sich und brauchen keine Ruhezeiten. Die Vorteile der virtuellen Persönlichkeiten liegen auf der Hand. Auch die Modeindustrie setzt immer öfter auf Avatare. Möglich werden Avatare dank technischer Errungenschaften wie Künstliche Intelligenz und Virtuelle Realität. Der Einsatzbereich für die Modeindustrie ist vielfältig. 

Virtuelle Supermodels

Der britische Modefotograf Cameron-James Wilson etwa, ist erfolgreicher Schöpfer digitaler Models. Seine virtuellen Avatare basieren auf eingescannten biometrischen Daten von verschiedensten realen Menschen. Daraus entstanden sind neue Gesichter, die den Ansprüchen der Modeindustrie bestens entsprechen. Mit seiner Modelagentur "The Diigitals" vermittelt Wilson ausschließlich digitale Models. Diese digitalen Models können an vielen verschiedenen Shootings gleichzeitig teilnehmen und sind ohne Starallüren oder Zicken die wohl unkompliziertesten Shootingpartner*innen. Das Luxus-Label Balmain beispielsweise, hat bereits eine Kollektion mit Avataren aus dem Hause „The Diigitals“ beworben. Shudu, Margot und Zhi heißen die Avatare der Online-Kampagne von Balmain. Und die Models finden durchaus Zuspruch. Shudu zählt immerhin rund 150.000 Instagram-Follower.

Beratende Avatare: Modeindustrie entdeckt „Millie“

Avatare können in der Modeindustrie aber auch als Berater*innen eingesetzt werden. „Millie“ ist ein Avatar, der Künstliche Intelligenz für verschiedenste Aufgaben nutzen kann. Entwickelt hat das intelligente Programm das Startup Twenty Billion Neurons (TwentyBN) mit Sitz in Toronto und Berlin. Bei der FASHIONTECH Berlin sorgte Millie für großes Staunen bei so manch Besucher*in. Denn Millie kann mehr als 1000 Gesten verstehen und darauf reagieren. Um die Künstliche Intelligenz zu entwickeln, hat das Startup zahlreiche Daten gesammelt und in den Computer eingespeist. Per Videoaufnahme wurde etwa die Körpersprache gescannt und dem Avatar beigebracht. So kann Millie mit Kund*innen und Usern in Echtzeit interagieren und zum Beispiel als Stylingberaterin oder Einkaufsassistentin dienen. Twenty Billion Neurons wurde 2015 gegründet und wird heute von dem gebürtigen Deutschen Roland Memisevic gemeinsam mit Ingo Bax (CTO) und Moritz Müller-Freitag (COO) geführt.

Weitere Informationen: