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Online-Shopping der Zukunft - Neue Ideen der Modeindustrie
In der Modewelt spielt Online-Shopping eine große Rolle. Jedoch stehen die Hersteller*innen noch vor einem großen Problem: An schlechten Tagen wird bis zur Hälfte der versendeten Produkte wieder zurückgeschickt, weil die Stücke nicht passen oder doch nicht gefallen. Das bringt hohe Kosten für die Produzent*innen, Ärger für die Verbraucher*innen und ökologische Ressourcenverschwendung mit sich. Gerade auf Grund der fehlenden Möglichkeit, Kleidungsstücke vor dem Kauf anzuprobieren, lehnen zahlreiche Konsument*innen das Kaufen von Mode im Internet ab. Aber auch lange Lieferzeiten können ein Grund sein, der gegen das E-Shoppen spricht. Laut einer Untersuchung des Hamburger Technikanbieters für Online-Händler, Coremedia, weigert sich insgesamt jeder zehnte Deutsche, online Textilien zu kaufen. Deshalb arbeiten international tätige Konzerne, genauso wie regionale Hersteller*innen, an neuen Konzepten, die das Online-Shopping der Zukunft revolutionieren und attraktiver machen sollen.
Neue Technologien machen vieles möglich
Technologien, wie Augmented Reality, machen schon heute viele neue Anwendungen möglich und bringen de E-Commerce direkt in die Läden. So hat zum Beispiel die Modekette Zara im Frühjahr eine neue E-Commerce-Idee präsentiert, bei der in den Stores auf Schaufensterpuppen verzichtet wurde. Stattdessen können sich die Kunden die Kleidungsstücke via App mittels Augmented Reality an virtuellen Models vorführen lassen und direkt über diese App einkaufen.
Individuelle Passform dank Body Scan
Auch das Project Love, das es 2018 ins Finale der Fashion Fusion geschafft hat, setzt auf modernste Technik. Bei diesem innovativen Konzept kommen Body Scanner und 3D-Drucker zum Einsatz, um die Kleidungsstücke genau an die Passform abseits der Stange anzupassen. Vor allem jene Menschen, die keine durchschnittliche Konfektionsgröße tragen, sollen von Project Love profitieren. Durch die passgenauen, individuellen Schnitte werden die Kleidungsstücke zu Lieblingsteilen im Schrank. So sei es das Ziel von Project Love, „Menschen, die zum Beispiel durch eine Behinderung, starkes Über- oder Untergewicht oder eine extreme Körpergröße aus der Norm fallen, Zugang zu modischer Kleidung zu gewährleisten.“ Dank Body Scan passen die Stücke genau und eine Retoursendung ist nicht nötig – eine Idee, die das Online-Shoppen der Zukunft stark individualisiert.
Das 2017 gegründete Berliner Startup Thullex Maßmode UG von Hannes Thull und Jakob Klippel, schlägt mit seinem Label Hemdschneider by Thullex in die gleiche Kerbe und ermöglicht den Internet-Kauf von maßgeschneiderten Herrenhemden schon heute. In einer 3D-Vermessungsstelle können Kunden ihren Körper genau vermessen lassen. Auf Grund der Maße werden die Hemden dann maßgeschneidert und versendet. Die individuellen Stücke sitzen passgenau, was die Anzahl an Retoursendungen minimiert.
3D-Druck für schnellstmögliche Lieferung
Eine weitere Hürde beim Online-Shopping von Mode sind die Lieferzeiten. Zwischen der ersten Präsentation der Kollektionen und Accessoires auf den Laufstegen und der Verfügbarkeit im Handel liegen oft mehrere Monate. Doch das muss nicht sein, wie das Berliner Label Stilnest bereits vor drei Jahren auf der Berlin Fashion Week gezeigt hat. Stilnest stellt Schmuck mittels 3D-Druck her. So konnten die Kollektionen der Designer*innen Marina Hoermanseder, Augustin Teboul und Marcel Ostertag, die am Laufsteg präsentiert wurden, noch während der Show online bestellt und on Demand produziert werden.
"Die 3D-Druck-Technologie animiert uns vor allem, den Ballst analoger Regeln zu hinterfragen und Produktion, Design und e-Commerce neu und digital zu denken. Dieses Denken wenden wir mittlerweile sogar weit über die 3D-Druck Technologie hinaus an und implementieren es direkt in der Produktion und im Studio.", erklärt der Stilnest-Gründer Tim Bibow.
Online-Shopping der Zukunft bringt viele Vorteile
Die Individualisierung der Produktion von Mode bringt gerade E-Commerce mehrere Vorteile mit sich: Die Anzahl der Retouren geht stark zurück, wenn die Textilien passgenau sitzen. Das bringt Kostenvorteile für die Unternehmen. Schließlich wird nicht nur Überschuss vermieden, sondern auch bei der Logistik gespart. Außerdem bringt weniger Überschuss ökologische Vorteile durch Ressourcenschonung. Nicht zuletzt bedeutet jeder Rückversand auch Umweltverschmutzung durch den Transport, die durch stark individualisiertes Online-Shopping vermieden werden kann. Auch die on Demand-Produktion, die durch den Einsatz von 3D-Druck immer einfacher wird, verhindert unnötige Überschüsse. Die Konzepte der Hersteller aus Berlin und weltweit für das Online-Shopping der Zukunft zeigen jedenfalls, dass es an Ideen nicht fehlt. Letztlich wird es an der Akzeptanz der Konsument*innen liegen, wie erfolgreich sie auf dem Markt angenommen werden.
Weitere Informationen:
https://fashionfusion.telekom.com/program/project-love/
https://stilnest.com/de_de/stories-characterstory-shoptherunwayjewels
https://fashion-week-berlin.com/en/calendar/all-events/single-event/detail/News/shop-the-runway-jewels-mit-stilnest-der-auftakt-zur-fashion-week-berlin.html
http://www.hemdschneider.de/