Pressemitteilung
Interview mit Adèle Logan Helmers
Die Designerin und Gründerin Adèle Logan Helmers möchte mit ihrem Label BYADÈLE die Welt zu einem besseren Ort machen. Ihre Kleidungsstücke sind nachhaltig und haben eine direkte Verbindung zu den Kunsthandwerkern aus den Philippinen, Afghanistan und Indien. Im Interview erzählt uns die Designerin von ihrem Werdegang, der Zukunft von Nachhaltigkeit und weshalb Berlin ein inspirierender Standort für sie ist.
Was war deine größte Motivation dein eigenes Label zu gründen?
Bevor ich nach Berlin zog, arbeitete ich in Marokko mit Frauen, die seit Generationen Teppiche webten. Es gab einen Aha-Moment, als ich sah, wie die Hände der Teppichknüpferinnen Wolle in einen Teppich verwandelten, den ich auf den Fußböden von luxuriösen Hotels sehen würde. Es war wirklich einer dieser Momente, in denen man den vollen Wert und alle Schritte, die unternommen worden sind, um diese Teppiche zu kreieren, zu schätzen lernt. Wir leben in einer Welt, die sich so von Ursprünglichkeit und den Menschen hinter den Stücken entfernt hat. Die Marke entwickelte sich als eine Möglichkeit, die Käufer meiner Kleidung mit den Schöpfern dieser in Verbindung zu bringen. Sobald diese Verbindung hergestellt ist, können wir erst eine sinnvolle Verbindung zu unserer eigenen Garderobe herstellen.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Ich würde sagen, mein Stil ist von Natur aus fließend und leicht. Ich neige zu lockerer und welliger Kleidung, hellen Farben und zu puren Materialien und Seidenstoffen. Ich liebe auch Vintage-Blusen – vielen Dank an meine Großmutter an dieser Stelle, die immer einen fantastischen Stil hatte, den ich langsam in meine eigene Garderobe eingebaut habe.
Vor welchen logistischen und finanziellen Herausforderungen stehst du nachhaltig zu agieren?
Wenn ich Nachhaltigkeit betrachte, sehe ich das nicht ganz so, wie es ein großes Modeunternehmen tun würde. Weil meine Sichtweise bis in jede Faser des Unternehmens eingebaut ist, konnte ich bei byAdèle wirklich von Grund auf neu anfangen, wenn es um Nachhaltigkeitspraktiken geht. Viele Marken machen sich Gedanken über die Zirkularität in Hinblick auf das Recycling und die Wiederaufbereitung von synthetischen Fasern, und verstehen Sie mich nicht falsch, das ist großartig, aber es gibt noch so viel mehr zu tun. Bei BYADÈLE versuche ich, jeden dieser Punkte ganzheitlich anzugehen, indem ich Naturfasern und Handwebereien in die Lieferkette einbeziehe. Die Schaffung von Biodiversität innerhalb unserer Produktionsökosysteme, die Beschäftigung von Frauen und die Aufrechterhaltung der Handwerkskultur waren der Schlüssel zur Entstehung und Entwicklung der Marke BYADÈLE.
Was inspiriert dich in Hinblick auf deine Arbeit?
Die Geschichten hinter der Kleidung zu beleuchten und zu repräsentieren. Ich bin mit jedem Aspekt der Marke so eng verbunden. Und auch das Reisen, um die Leute zu treffen, die die Stoffe selbst weben und beschaffen. Es war wirklich aufregend, dieses Projekt wachsen zu sehen. Buchstäblich von den Fasern zur Hose, die gewebt werden und von der anfänglichen Idee, die jetzt ein Online-Shop ist.
Ich möchte auch hinzufügen, dass das Sonnenlicht, das durch Bäume und Blätter fällt, mir eine Menge Inspiration gibt – die verborgenen Ebenen, die als Schatten dargestellt werden.
Warum hast du Berlin zu deinem Standort und Arbeitsmittelpunkt gewählt?
Ich habe mich in den kreativen Ausdruck Berlins verliebt. Es war ein Ort, an dem ich mir vorstellen konnte, etwas zu schaffen und zu erkunden, was für mich wirklich wichtig war, als ich vor drei Jahren hierher kam. Seitdem glaube ich, dass die Stadt wirklich mit einem wächst und ich bin hier sehr glücklich.
Glaubst du, dass die Corona-Krise zu einem Umdenken im Fast-Fashion-Segment führen wird?
Ja, ich denke das muss sie, weil wir nicht länger keine Verantwortung für die Menschen übernehmen können, die in unseren Lieferketten arbeiten. Es ist grundlegend wichtig für die Entwicklung einer stärker globalisierten Gesellschaft, dass wir in gutem Bewusstsein produzieren und den Einzelnen mit Krankenversicherung, Arbeitnehmerrechten, fairer Arbeit und gerechter Bezahlung unterstützen. Ich denke, nach der globalen Pandemie und den dadurch ausgelösten Bewegungen sind wir uns der menschlichen Auswirkungen unseres Handelns bewusster geworden. Wir können Sklavenarbeit in unseren Lieferketten nicht stillschweigend dulden, wenn wir sie in unseren eigenen Ländern auch nicht dulden. Es hat auch dazu beigetragen, einen Großteil der Industrie online zu verorten, zum Beispiel Showrooms und Modenschauen. Durch neue Prozesse werden wir einen optimalen Weg finden, um Mode zugänglicher zu machen und den CO2-Fußabdruck zu verringern.
Was würdest du dir in Bezug auf Nachhaltigkeit für die Zukunft wünschen?
Wow, was für eine Frage. Ich wünschte, wir könnten in einer Welt leben, in der Plastik illegal ist. Wir sind zu Wesen der Bequemlichkeit geworden, mich eingeschlossen, aber wir müssen uns aus unserer Komfortzone herausdrängen, um Veränderungen zu schaffen. Ich hoffe auch, dass wir weitere kleine Konzepte für nachhaltige Produktion, lokale Fertigung und Verbindungen zu Herstellern finden