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Wie nachhaltig ist die Berlin Fashion Week wirklich?
Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt von Jahr zu Jahr an Bedeutung. Auch die Berlin Fashion Week möchte zu jeder Saison auf nachhaltige Labels, Techniken oder Innovationen aufmerksam machen, genauso aber auch selbst so wenig Emissionen wie möglich produzieren, weshalb in diesem Jahr von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe die Initiative "Berlin Fashion Week for Future" ins Leben gerufen wurde, die alle Partner beziehungsweise Veranstalter zu einem noch größeren Engagement in Sachen Nachhaltigkeit bewegen soll.
Doch was genau tun die Messen im Punkto Umweltfreundlichkeit? Wir haben bei den Verantwortlichen der Premium Group und #FASHIONTECH, Panorama und Xoom, sowie NEONYT nachgefragt:
Berlin Fashion Week for Future – Initiative
„Die Klimakrise ist da, wir alle sind in großer Verantwortung, etwas dagegen zu tun. Unsere Kleidung ist eine der größten Quellen für den Ausstoß von CO2. Die Veranstalter der Berlin Fashion Week gehen mit gutem Beispiel voran. Ich freue mich, dass sie nicht nur viele nachhaltige Marken im Ausstellerportfolio haben, sondern auch mit großem Engagement an der Nachhaltigkeit ihrer Veranstaltungen arbeiten, so beispielsweise ökologische Produkte im Catering anbieten, ihre Messebausysteme über lange Zeiträume nutzen und den Papierverbrauch deutlich reduziert haben. Gemeinsam haben wir beschlossen, die Nachhaltigkeit der Berlin Fashion Week stetig zu verbessern.“ - Ramona Pop, Wirtschaftssenatorin
Die Partner der Initiative:
Premium Group https://premium-group.com/en/
Panorama Berlin https://www.panorama-berlin.com/
Neonyt Berlin https://neonyt.messefrankfurt.com/berlin/en.html
Mercedes-Benz Fashion Week https://mbfw.berlin/
Fashion Council Germany e.V. https://fashion-council-germany.online/
Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe https://www.berlin.de/sen/web/ueber-uns/leitung-und-organisation/
Hier finden Sie eine aktuelle Bestandsaufnahme der Initiativen, Designer*innen und Modelabels, Shops sowie Dienstleister im Bereich Sustainable Fashion/ Design in Berlin.
Premium Group – Kampf gegen Plastik
Die Premium Group ist mit ihren Formaten Premium Exhibitions, Seek, Bright, Show&Order und dem Konferenzformat #FASHIONTECH der größte Zusammenschluss von Messen während der Berlin Fashion Week. Rund 6.000 Besucher kommen in den Tagen zwischen Dienstag und Donnerstag. Abfälle lassen sich nicht vermeiden. Plastik schon. Weshalb die Betreiber darauf im Catering verzichten. Auch auf Mülltrennung wird stark geachtet.
„Als Messe achten wir auf die Minimierung von CO2-Ausstoß und Müll. Wir arbeiten zudem mit allen Protagonisten in Berlin daran, die gesamte Fashion Week Berlin plastikfrei zu bekommen. Von den 9,1 Milliarden Tonnen Plastikmüll, die sich weltweit angehäuft haben, wurden nur 9 Prozent recycelt und 12 Prozent verbrannt. Das ist katastrophal. Wir führen daher täglich Gespräche zum Thema Plastikvermeidung und arbeiten gemeinsam mit allen Protagonisten der Branche daran, konkrete Lösungen zu finden. Mit der PREMIUM geben wir Sustainable Brands eine Plattform, ebenso wie deutschen Designern, die hiesig produzieren und neuen Technologien, die langfristig auf ein besseres Ökosystem einzahlen. Als Sparringspartner der Branche fördern wir den Austausch und helfen zu vernetzen. Nur gemeinsam können wir etwas bewegen.“ – Anita Tillmann, Managing Partner PREMIUM GROUP
#FASHIONTECH - hochtechnologische Materialien und Nachhaltigkeit gehen Hand in Hand
Neben dem Thema Nachhaltigkeit ist das Thema Tech eines des USP der Berlin Fashion Week. Dass sich diese Themen nicht ausschließen, sondern ganz im Gegenteil sogar voneinander profitieren, zeigt das interaktive Konferenzformat #FASHIONTECH und befasst sich mit digitaler Transformation ebenso wie mit Nachhaltigkeitslösungen für die Zukunft.
„Sustainability ist eine Einstellung – dem wollen wir in allen Bereichen Rechnung tragen. An der #FASHIONTECH BERLIN haben wir zum Thema Sustainable Future Top-Referenten von Allbirds und BLOGGER BAZAAR sowie Pietro Boselli, den Gründer von Petra Design, welcher auch 3,5 Millionen Follower hat und gerade ein modernes und nachhaltiges Sportswear-Brand gegründet hat. Gerade auch die Rolle von Influencern verändert sich, hin zu mehr Verantwortung, wie man am Beispiel der Europawahl und den Klimastreiks, initiiert durch die junge schwedische Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg, deutlich erkennen konnte. Digitalisierung hilft in vielen Bereichen dabei, mit geringem finanziellen Aufwand eine große Visibility für gesellschaftliche Problemstellungen zu erhalten. Außerdem sind viele nachhaltige Brands durch die Verwendung von hochtechnologischen Materialien entstanden. Digitalisierung und Sustainability gehen Hand in Hand. Es geht nicht nur um die Zukunft der Mode, sondern um die Zukunft unseres Planeten. Und in beiden Bereichen ist es höchste Zeit, jetzt zu starten, bevor es zu spät ist. Ein Paradigmenwechsel muss einsetzen, um die Transformationsphase erfolgreich zu meistern.“ – Michael Stracke, Chief Business Devolopment Officer #FASHIONTECH
NEONYT treibt Paradigmenwechsel voran
Mit der NEONYT im Programm ist die Berlin Fashion Week einmalig in Sachen Nachhaltigkeit. Als globaler Hub für Mode, Nachhaltigkeit und Innovation möchten die Betreiber das Fashion Business großspurig verändern und machen mit schlagkräftigen Umweltthemen auf sich aufmerksam. Mit dem Konferenzformat Fashionsustain, einem Thinkaton, sowie vielen Networking-Veranstaltungen soll insbsondere das Thema Wachstum neu gedacht werden. In diesem Jahr ist das Hauptthema der Neonyt: Wasser.
„Die Berlin Fashion Week ist der mit Abstand nachhaltigste Modeevent der Welt. Dafür sorgen vor allem wir von der Messe Frankfurt als Veranstalter der NEONYT, dem weltweit bedeutendsten Hub für Mode, Nachhaltigkeit und Innovation. Neben der Messe mit rund 170 Modelabels thematisieren wir mit der Fashionsustain-Konferenz zukunftsfähige Lösungen der Textil- und Modeindustrie. Und mit der NEONYT Fashion Show haben wir eine einzigartige, editorielle Laufstegschau geschaffen, die durch ihre Multibrandlooks begeistert und inspiriert. Selbstverständlich sorgen wir auch für eine nachhaltige Durchführung der Veranstaltung, angefangen bei unserem nachhaltigem Standbau über Bio-Catering bis hin zu Projekten zur Ver- und Aufwertung von Abfällen, die nach dem Abbau übrigbleiben (bspw. Projekt Trash Galore).“ – Thimo Schwenzfeier, Managing Director NEONYT
Panorama – Mieten statt kaufen
600 Brands auf 35.000 qm in neun Hallen – Panorama ist eine der modischen Leitmessen in Europa. Auch hier widmet man sich dem Thema Nachhaltigkeit, denn die Besucherzahlen steigen und mit ihnen auch die Verantwortung der Veranstalter möglichst wenige Abfälle, zum Beispiel beim Ticketing, zu produzieren.
„Das Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz spielt bei uns eine große Rolle, wir beschäftigen uns damit schon seit Jahren. Im Januar haben wir unsere APP an den Start gebracht, über die nun auch die Registrierung und das Ticketing läuft. Damit entfällt ein erheblicher Teil an Plastikmüll, der über die Besuchertickets entstanden ist. Wir vermeiden Plastik oder Einwegware einzusetzen, ob im Catering-Bereich oder auch beim Transport. Wir setzen Transportkisten ein, verwenden vermehrt Mietware im Messebau und arbeiten mit wiederverwertbaren, nachhaltigen Messebausystemen. Mit recyclebarer Ware zu arbeiten ist für uns ständig gegenwärtig, im gesamten Ablauf, in der Vor- und Nachbereitung der Messe.” – Jörg Wichmann, CEO Panorama
XOOM – mit Slow Fashion Brands für mehr Entschleunigung
Seit Januar 2018 stellt XOOM die Green-Fashion-Plattform der Panorama dar. Mit einem besonderen Fokus auf nachhaltige Labels, möchten XOOM und Panorama den Trend von Naturtextilien maßgeblich beeinflussen und den Pionieren der Branche eine Bühne geben.
„Unsere Aussteller auf der XOOM erfüllen die gleichen konsequenten Anforderungen und Kriterien, die auch für die INNATEX* gelten. Die Materialien sind durchweg zertifiziert und in vielen Fällen mit dem GOTS- oder IVN-Siegel ausgestattet. Auch sozialverträgliche Arbeitsbedingungen gehören zu den Merkmalen unserer Labels. Die Geschichte hinter den Brands ist es, was viele Produktionsweisen so interessant macht. Während unserer Brand Talks stellen sich einige der Labels in kurzen Gesprächen vor. Hier heißt es: „Meet the producer“. Mehr Transparenz gibt es auf keiner anderen Plattform.Die XOOM geht aber noch weiter: Sie ist ein Zusammenschluss nachhaltiger Brands, die den Markt inspirieren wollen. Die Verortung auf der Panorama generiert Schnittstellen mit Handel und Einkäufern, die – noch – kein nachhaltiges Sortiment anbieten. Eine neuartige Concept-Store-Fläche im Zentrum der XOOM liefert Impulse und Antworten auf die Frage, wie sich Nachhaltigkeit am Point of Sale emotional integrieren lässt. Darum auch das diesjährige Motto der XOOM: „Fusion Fashion – Integration von ethical Brands im Handel.“ – Alexander Hitzel, Projektleiter XOOM & INNATEX