Designerin Rebekka Ruétz

Rebekka Ruétz ©Domenic Hartmann
Rebekka Ruétz ©Domenic Hartmann

Liebe Rebekka, kannst du dich einmal kurz vorstellen und deine Brand – wofür steht sie?

Mein Name ist Rebekka Ruetz, ich bin in Österreich geboren und habe 2008 meine Ausbildung als Best Graduate an der AMD München abgeschlossen. Nach ersten beruflichen Schritten in Indien und bei PETER PILOTTO, habe ich 2009 mein gleichnamiges Modelabel rebekka ruétz gegründet. Seit 2011 präsentiert wir unsere Kollektionen zweimal im Jahr im Rahmen der Mercedes Benz Fashion Week Berlin. Mit meinen Kollektionen entwerfe ich Mode für die „moderne Amazone“. rebekka ruétz steht für auffällige und extravagante Kreationen, ist bekannt für einen spannenden Materialmix sowie für Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung und die Einhaltung von hohen Umweltstandards. Alle Kreationen werden aus edelsten Materialien von erfahrenen SchneiderInnen in Deutschland produziert und mit viel Leidenschaft in Österreich designt.

Du selber sagst, dass dir Slow Fashion wichtig ist – was bedeutet Slow Fashion für dich und deine Marke?

Wir haben uns der „Slow Fashion“ verschrieben und produzieren dementsprechend nur 2 Kollektionen im Jahr, im Frühling/Sommer und im Herbst/Winter, im Vergleich zu vielen anderen Brands, die bis zu 12 Kollektionen im Jahr produzieren. Zudem verkaufen wir viele Stücke nach dem Made-to-Order-Prinzip, beziehungsweise in limitierten Mengen getreu dem Motto “Weniger ist Mehr”.

Nachhaltige Mode wird nicht nur für die DesignerInnen sondern auch für die KonsumentInnen immer wichtiger – was denkst du, wie man KonsumentInnen noch mehr sensibilisieren oder sogar für nachhaltige Mode begeistern kann?

Die Herausforderung, KonsumentInnen noch mehr für nachhaltige Mode zu sensibilisieren, ist meiner Meinung nach, Ihnen den Zugang so einfach wie möglich zu machen. Das bedeutet, Produkte zu kreieren, deren Design zum einen ansprechend ist und die, zum anderen auch leistbar sind, ohne dass die Umwelt darunter leidet. Unser Ziel für die kommenden Jahre ist unseren Nachhaltigkeits-Fokus weiter auszubauen aber auch preislich anzupassen, um so eine breitere Zielgruppe zu bedienen und für jeden zugänglich zu machen.

Was ist an deiner Marke noch nachhaltig, wie sehen deine Produktionsprozesse aus?

Unsere Kollektionen und Muster werden lokal in Deutschland & Österreich von ganz wunderbaren SchneiderInnen gefertigt. Bezüglich unserer Materialien und Stoffe setzen wir ausschließlich auf Lagerware und produzieren nur, wenn unbedingt notwendig, neue Stoffe – wie beispielsweise die Spezial-Drucke der letzten Kollektion, die dann in kleinen Mengen aus nachhaltiger Baumwolle produziert wurden. Oft re-designen und upcyclen wir auch unsere Lagerware, die Kunden zum Beispiel nicht abgeholt haben oder nicht verkauft wurden und hauchen Ihnen damit neues Leben ein.

Die Berlin Fashion Week setzt einen starken Fokus auf Nachhaltigkeit. Du bist seit langem dabei – wie siehst du die Entwicklung vor allem wenn es um Nachhaltigkeit geht?

Ich finde den Fokus der Berlin Fashion Week zum Thema Nachhaltigkeit inzwischen schon sehr gut, aber es darf gerne noch mehr werden in Zukunft.

Sind deine Kollektionen mehr als nur Mode – vielleicht sogar ein Statement?

Meine Kollektionen sind am Ende das, was meine Kundinnen darin sehen: ein Statement, ein Kleidungsstück oder die Möglichkeit, eine neue Seite von sich zu zeigen.

Deine Statement Hoodies zahlen auf Female Empowerment ein. Warum ist es wichtig, das Selbstbewusstsein der Frauen zu stärken?

Die Vorstellung, was hübsch oder sexy ist, veränderte sich enorm in den letzten Jahren und das war notwendig. Es geht darum Weiblichkeit in verschiedensten Weisen zu verstehen, zu leben, ein neues Selbstbewusstsein dafür zu entwickeln und seine alten Raster abzulegen. Meine Kollektion bietet eine Plattform wo Bewährtes und Aufstrebendes, Traditionelles und Modernes, Weibliches und Männliches koexistieren und verschmelzen können.

Du bist Designerin und Businessfrau zugleich – hast du Tipps für angehende junge Designerinnen?

Das mit den Tipps ist immer so eine Sache, aber ich denke ich würde Ihnen folgendes raten: Die Welt wartet nicht auf dich, lass dich davon aber nicht abhalten!

Du zählst als fester Bestandteil der Berlin Fashion Week – was bedeutet Berlin für dich? Was inspiriert dich an der Stadt?

Ich liebe Berlin! Die Stadt ist inzwischen eine Art temporäres Zuhause für mich geworden. Auch wenn ich nicht fix in Berlin leben möchte, freue ich mich immer über ihren lauten Klang, ihr kunterbuntes Dasein und den Versuch alles und nichts zu sein ;)

Werden wir dich zur nächsten Berlin Fashion Week im September wiedersehen?

Auf jeden Fall!

Vielen Dank für deine Zeit! – Vielen Dank für das Interview ☺