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FASHION COUNCIL GERMANY – Die Fakten nach der Gründung
Im Januar 2015 wurde verkündet, dass es ab sofort einen Verein geben wird - den Fashion Council Germany - der aufgrund der Initiative von 12 Branchenexperten ins Leben gerufen wurde, um Deutschen Mode Design zu unterstützen. Seit dem sind die Erwartungen innerhalb der Modebranche groß, dass es in der deutschen Modebranche voran gehen wird.
Was ist im letzten Jahr passiert?
Als erster wichtiger Schritt wurde in Zusammenarbeit des Fashion Councils Germany und der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung das Mentoring-Programm für Nachwuchsdesigner ins Leben gerufen. Zur Fashion Week Berlin im Juli 2015 wurden zwei Designerinnen als erste „Mentees“ nominiert und während der ZEIT Magazin Konferenz offiziell bekannt gegeben. Darunter Nobieh Talaei, die traditionelle Elemente der vorderasiatischen Kultur mit der heutigen Moderne in ihren Kollektionen verbindet und Marina Hoermannseder, das Ausnahme-Talent, das mit größter Detailverliebtheit progressive Schnittführungen und Fetisch Elemente kombiniert und die Schönheit des Unkonventionellen zum Vorschein bringt.
Beide Designerinnen erhielten innerhalb des Förderprogrammes die Möglichkeit, von ausgewählten Mentoren aus der Modebranche betreut zu werden unter anderem von Michael Berner, Geschäftsführer der Textilagentur Berner und Sohn, Roel de Cooman, Häberlein & Maurer Head of Sales adidas Style Collaborations on behalf of adidas AG und Oliver Janik, Chief People Officer DDB Group Germany. Nobieh Talaei wie auch Marina Hoermanseder erfuhren während der Workshops und Coachings innerhalb und auch noch weitergehend nach den vier Monaten des Mentoring-Programmes größte Unterstützung durch ihre Mentoren. So spricht Nobieh Talaei von der „großen Chance“, die sie erfahren durfte, unternehmerische Fragen und Strategien in Form von Workshop mit Experten zu besprechen. „Man erhielt direktes Feedback und konnte wertvolle Kontakte knüpfen“, so Talaei. Auch Marina Hoermanseder beschreibt das Verhältnis zwischen Mentees und Mentoren als „sehr familiär“ – die Gespräche fanden stets auf Augenhöhe statt. „Wenn man mal Fragen hatte oder nicht weiter wusste, konnte man die Mentoren immer erreichen. Sie stehen einem bei unternehmerischen sowie weiterführenden Fragen stets zur Seite.“
Nobieh Talaei wie auch Marina Hoermanseder wissen beide, dass jedoch ohne Bemühung und eigenem Handeln auch ein Förderprogramm nicht hilft. So Hoermanseder: „Jeder muss die Schritte zum Erfolg selbst gehen und sich bemühen. Die Förderung durch den Fashion Council Germany ist eine Hilfe zur Selbsthilfe – man hat die Möglichkeit, die richtigen Fragen zu stellen und bekommt die weiterführende Antwort vorgestellt. Besonders am Anfang ist es großartig von Experten zu hören, was man als Jungdesigner am Anfang braucht, ganz ohne Geheimnisse oder Konkurrenzgedanken.“
Gemeinsam mit dem Fashion Council Germany durften die beiden auserwählten Mentees nach Paris reisen, um dort im Palais Beauharnais als Teil der Gruppenausstellung des Berliner Mode Salons ihre Kreationen zu präsentieren. Zu Gast waren wichtige Modeschöpfer wie Karl Lagerfeld oder Moderedakteurin Suzy Menkes. „Die Gruppenausstellung in Paris mit Rückhalt der Deutschen Vogue und dem Berliner Mode Salon stellt einem jungen Label eine einzigartige, angesehene Plattform und ebnet den Weg für die internationale Wahrnehmung des eigenen Labels“, antwortet Nobieh Talaei auf die Frage zu ihren Erfahrungen in Paris.
Während der Aufbauphase 2015 fanden weiterhin wichtige Dialoge auf politischer Ebene statt. Der FCG führe Gespräche mit der Europäischen Union und war im Juni 2015 als einziger Verband mit Rednerbeitrag zu Gast bei der ersten Konferenz eines Sonderausschusses der Europaparlaments zum Thema „The Future of Cultural and Creative Industries“ in Brüssel. Die Präsidentin des Fashion Councils, Vogue-Chefredakteurin Christiane Arp und Vorstandsmitglied Anita Tillmann, CEO der Premium Modemesse, waren als Repräsentantinnen vor Ort. Sie engagierten sich dafür, dass die Kreativwirtschaft und im Besonderen Modedesign erstmals im Rahmen eines Investitionsplans der EU von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker finanziell gefördert werde.
Die Ziele sind dabei weniger wirtschaftlicher Natur, es geht vielmehr darum, deutsches Modedesign konsequent zu fördern und die Mode in Deutschland bewusst als Wirtschaftsfaktor und kulturelles Gut zur Sprache zu bringen. Der Fashion Council Germany wurde nicht zusammengebracht, um Einzelpersonen oder Unternehmen wirtschaftlich zu stärken, sondern um die mediale Wahrnehmung des deutschen Modedesign als Ganzes national und international zu unterstützen und den Designern mit allen vorhandenen Möglichkeiten auf ihrem Weg beiseite zu stehen.
Viele Interessierte aus der Modebranche waren besorgt, da es um den Fashion Council Germany, nach der Fashion Week im Sommer 2015 zunächst ruhig wurde. „Man darf nicht vergessen, dass die Mentoren, wie Vorstandsmitglieder professionell agierende Personen innerhalb der Modeindustrie sind, die alle bereits etwas Großes in der Branche geleistet haben und im tagtäglichen Leben ihren eigentlichen Beruf ausführen“, bemerkt Designerin Marina Hoermanseder, „Man muss auch dem Senat für Wirtschaft, Technologie und Forschung danken, dass er diese einflussreichsten Personen der deutschen Modeindustrie bei Ihrer Initiative unterstützt und nicht nur mit dem Mentoring-Programm des FCG die Förderung von Jungdesignern finanziell unterstützt.“
Und wie geht es 2016 weiter?
Auch Mandie Bienek, Stellvertretende Vorsitzende des Fashion Council Germany sieht die große Chance: „Seit der Verkündung erfahren wir großen Zuspruch von außen. Die Branche erkennt die Notwendigkeit einer national und international agierenden Lobby, die sich um unsere deutschen Talente kümmert. Indem wir den Nachwuchs fördern, sichern wir die Zukunft unserer Modeindustrie. Letztendlich geht es um Arbeitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit – national und international. Das sollte im Interesse aller sein.“
Seit Januar 2016 kann man auch Mitglied des FCG werden. Eine Mitgliedschaft steht Designern, Retailern, Herstellern und Experten der Branche offen. Voraussetzungen dafür sind eine Einladung und der Aufnahmebeschluss durch den Vorstand des FCG. Das Mentoring-Programm wird 2016 in ein einjähriges Fellowship-Programm für Jungdesigner übergehen. Die Gewinner werden über ein offenes Bewerbungsverfahren ausgewählt. Mehr Informationen dazu folgen in Kürze. Auch arbeitet man stetig daran weiter, national Partner zu finden, die die Projekte auch finanziell unterstützen können, damit die Designer nicht nur berlinweit durch den SenWTF, sondern auch deutschlandweit Unterstützung erleben.
Für alle Kritiker, stellt sich zuletzt die Frage, warum ist es so wichtig ist, dass es eine Lobby für Mode aus Deutschland gibt?
Christiane Arp, Präsidentin des FCG, Vogue-Chefredakteurin und Mitbegründerin des Berliner Mode Salons, beantwortete die Frage sehr treffend im Interview mit dem ICON Magazine: „Wir möchten, dass die Mode in Deutschland als Teil unserer Kultur und als Wirtschaftsfaktor gesehen wird. Jedes andere Land schafft es, dass Mode als eine zu fördernde Industrie auf der Agenda steht, nur Deutschland nicht […] So lange mir solche Fragen gestellt werden [Braucht denn jedes Land eine Modeindustrie?], wird die Mode es in Deutschland nicht schaffen. Die relevante Frage ist: Haben wir Talente? Ja – und die gilt es zu fördern.“
Das Interview des ICON Magazines mit Christiane Arp, kann man hier nachlesen.
Der Fashion Council Germany ist ab sofort mit einer neuen Website online und informiert die Community regelmäßig über einen Newsletter über laufende und zukünftige Projekte.
Weitere Informationen zum Fashion Council Germany: http://www.fashion-council-germany.org/
Mehr Informationen zur Förderung der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Forschung: http://www.berlin.de/projektzukunft/wettbewerbe/foerderungen-berlin-fashion-week/