DIE DAME kehrt zurück

Bis vor 70 Jahren war "DIE DAME" das Magazin für die elegante mutige Frau aus Berlin. Im März 2017 legte der Axel Springer Verlag das Magazin in ihrer Heimat neu auf.

1912 wurde die Medienlandschaft in Berlin verändert. DIE DAME erblickte die Welt, ein Journal für den "verwöhnten Geschmack", angetreten gegen die kulturelle Verflachung, gewidmet den Frauen und das aus Berlin. Künstler und Literaten wie George Grosz, Bertolt Brecht, Tamara de Lempicka, Hannah Höch und Christian Schad arbeiteteten mit der Illustrierten zusammen, das von 1912 bis 1937 im liberalen Ullstein-Verlag zeitweise wöchentlich erschien.

Ein Zeichen wurde damit gesetzt, dieses Magazin Anfang 2017 wieder neu aufleben zu lassen und das nur mit hochkarätigen Autoren unserer heutigen Zeit. Die Redaktionsleitung übernimmt Lena Bergmann und die Fashion Direction Niki Pauls, beide Berlin gebasedte Powerfrauen. Die Zeitschrift entdeckten die Frauen erstmals als Zielgruppe und potentielle Endkonsumenten, veröffentlichten sogar ein Mal im Jahr eine Auto-Sonderausgabe, um zu zeigen, dass ein neues Frauenbild bestehen muss – der erste mediale Ausruf der Weimarer Republik für die Unabhängigkeit der Frauen.

Heute denkt DIE DAME elegant, behandelt Themen der urbanen Gesellschaft, ist unberechenbar und niemals kategorisch. Das Magazin beschreibt sich als: "Status ist ihr peinlich, oberflächliches findet sie vulgär". Beinahe ein Statement gegen die narzisstischen Inszenierungen der Social Media Kultur. Neugierde ist die treibende Kraft und die sinnliche Vergegenständlichung der digitalen Welt hat höchste Priorität. Die neue DIE DAME soll kein Re-make des alten Magazins sein, sondern die Haltung und Bedeutung des Magazins zu seiner Zeit, in die Gegenwart überführen

Christian Boros, Herausgeber der Dame, Unternehmer und Kunstsammler, sagt, er habe seine Zusage für das Projekt unter der Bedingung gegeben, dass die Neuauflage der Zeitschrift eine „Daseinsberechtigung“ hat. Wenn also schon Bäume für ein Magazin gefällt werden müssten, dann doch bitte schön eine konsequente Print-Strategie. In Boros’ Worten: superanalog und Web-inkompatibel. Es scheint als würde eine neue Bewegung für Print Medien aufleben, eine Hommage an das gedruckte Wort, bei dem DIE DAME eine mit 1,5 Kilogramm, 292 Seiten und einem Preis von 15 Euro Prestige vermittelnde Institution sein soll, wie sie es schon damals in der Weimarer Republik war. Das Magazin wird halbjährig erhältlich sein.