Vier ukrainische Brands gewinnen Berlin Contemporary

©PLNGS, GLÜCK Clothes, Bobkova, Dzhus
©PLNGS, GLÜCK Clothes, Bobkova, Dzhus

Auch in der kommenden Saison setzt die Berlin Fashion Week wieder ein Zeichen für Solidarität, kulturellen Austausch und kreativen Zusammenhalt: Seit Beginn des Kriegs – und die nun vierte Saison in Folge – sind ebenso ukrainische Labels eingeladen, am renommierten Berlin Contemporary-Wettbewerb teilzunehmen. Vier Designer:innen wurden von der Jury ausgezeichnet und präsentieren ihre Kollektionen auf der kommenden Berlin Fashion Week im Februar.  

Die Mehrfachgewinner:innen: BOBKOVA & DZHUS

BOBKOVA 

Die Berlin:innen inspirieren mich, denn sie teilen ganz besondere Eigenschaften: die Freiheit der Selbstdarstellung, die Freiheit der Gedanken und die Freiheit ihres Lebens”, so Kristina Bobkova, die bereits zum vierten Mal in Folge ihre Ready-to-wear auf der Berlin Fashion Week und wieder als Berlin Contemporary-Gewinnerin präsentieren wird. Anspruch der Designerin ist es – schon seit Labelgründung 1998 –, ihre ganz eigene Version des “Casual Clothing “ zu entwerfen, die ganz unabhängig von Zeit und Situation relevant ist und bleibt. Zudem verfolgt sie mit ihrer Mode auch ein höheres Ziel, nämlich Geschlechterstereotypen aufzubrechen. So sind alle Looks geprägt von geradliniger japanischer Schnittführung, strahlen Selbstbewusstsein aus und betonen die weibliche Stärke.

DZHUS

Mehr als nur Mode, sondern eher tragbare Konzept-Kunstwerke aus kompromisslos nachhaltigen Materialien entwirft Designerin und Stylistin Irina Dzhus seit 2010. Das besondere ihrer Brand DZHUS: Alle Looks sind multifunktional und lassen sich transformieren. Wie das funktioniert, zeigt die Ukrainierin selbst und live während ihrer Runwayshows: Aus einer Umhängetasche in Handschuhform entstand etwa schon ein Top oder aus einem Overall ein überdimensionierter Mantel. 

Da alle DZHUS-Kollektionen immer einen sehr persönlichen Bezug zur Designerin haben, spielt auch Berlin eine wichtige Rolle: “Ich habe hier lebensverändernde Erfahrungen gemacht, die meine Denkweise bereichert und grundlegende Dinge meiner Existenz in Frage gestellt haben. Natürlich verändern sich meine künstlerische Sprache und meine Konzepte gleichzeitig mit der Entwicklung meiner Persönlichkeit. Somit hat auch Berlin einen bedeutenden Einfluss auf meine Arbeit.”  

Es ist bereits das zweite Mal, dass Irina Dzhus den Berlin Contemporary-Preis gewinnt.

Die Debütannt:innen: Glück Clothes und PLNGNS

GLÜCK Clothes 

Glück steht nicht nur für das deutschsprachige Glück, sondern bedeutet es auch – aus dem Ukrainischen übersetzt – "Halluzinationen": Es ist genau dieser zweideutige, spielerische und humorvolle Ansatz, den Egor Bashtovenkos mit seiner Mode verfolgt. Denn oft braucht es tatsächlich den zweiten Blick auf seine Mode, um zu verstehen, was Fantasie und was Realität ist. 

Mit einem überraschenden Mix aus Materialien, Farben und Symbolen interpretiert der in Berlin lebende Ukrainer Party- und Streetwear neu und fühlt sich in seiner Wahlheimat sehr wohl: “In Berlin trägt man nicht nur Kleidung, sondern man erzählt damit eine Geschichte. Hier findet GLÜCK nicht nur Publikum, sondern auch eine Gemeinschaft.”