Rückblick – Das waren die Messen und Konferenzen im Juli 2018

Panorama Halle 1#5 ©Panorama
Panorama Halle 1#5 ©Panorama
Wir haben auf die Modewoche im Juli zurückgeblickt und unsere Eindrücke und die Highlights der Berliner Messen und Konferenzen zusammengefasst.

Panorama Berlin: Vernetzung und Retail-Solutions

Über 50.000 Besucher waren im Juli auf der Panorama, in den Hallen des Messegeländes am Funkturm. Menswear, Womenswear und Accessoires gab es dort zu sehen. Über 800 Brands stellten auf der bereits 12. Edition der erfolgreichen Modemesse aus. In elf Messehallen und auf insgesamt etwa 45.000 Quadratmetern gab es für die Einkäufer, Medienvertreter und Fachbesucher viel zu sehen. Starke Impulse wurden hier vom 3. bis zum 5. Juli auf dem Berlin ExpoCenter City gesetzt. Casual-, Contemporary Wear, sowie Accessories, Shoes, Plus-Size-Mode und Lifestyle-Produkte wurden unter dem Motto “Connecting Communities” präsentiert. Fokus war die Vernetzung aller Bereiche des Modebusiness, vom Design über Produktion und Vertrieb bis zur Kommunikation an den Kunden – all das soll näher zusammenwachsen. Entsprechend des Mottos wurden die Community-Hallen, in denen sich Besucher und Aussteller vernetzen konnten, gut angenommen. In der Retail Solutions-Halle konnten sich die Besucher außerdem drei Tage lang über digitale Lösungen für den Modehandel informieren. Für die kommende Saison im Januar sind Anpassungen und Optimierungen des Hallenkonzepts geplant.

Positives Fazit der Premium Group

Das Fazit von Anita Tillmann, Managing Partner bei der Premium Group ist positiv, wenn sie auf die Berlin Fashion Week im Sommer 2018 zurückblickt:
„Die Stimmung auf allen vier Messen und der #FASHIONTECH BERLIN Conference war besser als im letzten Sommer. Seitens der Aussteller wurde immer wieder die Bandbreite der Besucher gelobt – internationale Einkäufer, die sich auf den Shows und Events drumherum ausgetauscht und inspiriert haben. Unsere Stärke ist das Content-, Commerce- und Community-Konzept – wir bringen die richtigen Menschen zur richtigen Zeit an den richtigen Touchpoints zusammen.”
Auf den vier Messeformaten der Premium Group stellten insgesamt 1.038 Brands aus und boten Influencern, Medienvertretern und Retailern, die Möglichkeit, mit ihnen in Kontakt zu treten. Dass diese Möglichkeit so gut angenommen wurde, macht einmal mehr deutlich, dass der tatsächliche Face-To-Face-Austausch nach wie vor ungemein wichtig ist. Networking, Trendscouting und Points of Experience bestimmten das Programm der zur Premium Group gehörenden Messen Premium, Seek, Bright, Show & Order und der Konferenz #FASHIONTECH.

Premium: Älteste Berliner Messe mit neuer Digitalplattform

Die Premium ist die älteste der Berliner Messen. Sie wurde bereits im Jahr 2003 gegründet. Über 500 Kollektionen waren in dieser Saison in den Hallen des ehemaligen Postgüterbahnhofs am Gleisdreieck zu sehen. Gezeigt wurde internationale Contemporary Mode, Lederwaren, Schmuck und Lifestyle-Accessoires. 213 deutsche und 387 internationale Marken zeigten auf der Premium. Als Highlight der diesjährigen Messe gilt der Playground in Halle 2, wo der Messebesuch mit Superfood Bowls und kaltgepressten Säften vom Team des Floret Cafés, sowie einer Selfie-Box und live Street-Art zum Erlebnis wurde. Erstmalig wurde auch die digitale B2B-Plattform Veee.com vorgestellt, die es sich zum Ziel gemacht hat, Einkäufer und Brands ganzjährig, auch außerhalb der Fashion Week Saison, zu vernetzen.
„Wir haben Veee.com, die neue globale Digitalplattform für die Fashionindustrie im Playground der PREMIUM zum ersten Mal live der Branche präsentiert. Wir hatten hunderte begeisterter und bereichernder Gespräche. Der persönliche Austausch ist unbezahlbar, gerade in Zeiten zunehmender Digitalisierung.“, zieht Thomas Lorenz, Co-Founder von Veee.com sein positives Fazit.

Show&Order X PREMIUM mit Influencer-Event

Gleichzeitig fand die Schwestermesse der Premium ebenfalls am Gleisdreieck statt: Im Kühlhaus zeigten auf der Show & Order 214 Aussteller ihre Kollektionen. Auf insgesamt fünf Etagen verteilte sich die Messe mit ihrem kuratierten Portfolio aus bekannten Brands und Newcomer-Talenten. Besucher und Aussteller konnten außerdem von den verschiedenen Service-Stationen auf dem New York Floor profitieren – vom Auffrischen des Make-Ups bis hin zu Tattoo-Sessions wurde hier viel geboten.
Im Rahmen des “Can Touch This”-Events am Dienstag präsentierten fünf der erfolgreichsten Influencerinnen des deutschsprachigen Raums ihre eigenen Produkte, die in Kooperation mit verschiedenen Brands entstanden sind und sprachen über ihr Business und die Conversion von Bild zu Produkt.  

SEEK: Destination Urlaubsfeeling

In der Arena in Treptow luden die zur Premium Group gehörenden Messen Seek und Bright das modeinteressierte Fachpublikum dazu ein, bei hochsommerlichen Temperaturen die Skate-Parcours und Streetwear Kollektionen zu erleben.
Die Location am Badeschiff, mit der dazugehörigen Strandbar am Spreeufer hatte bei bestem Sommerwetter besondere Vorzüge und rundete das Thema der Messe als Urlaubsdestination ab. 244 Aussteller zeigten ihre Street- und Sportswear-Kollektionen auf der SEEK. Dank eines Souvenir-Shops konnten sich echte Fans mit einem “I <3 SEEK”-T-Shirt outen. Neben dem Urlaubs-Topic waren aber auch die modischen Einflüsse der 90ies sehr präsent.

BRIGHT mit stärkerem B2C-Fokus

Drei Tage lang drehte sich alles um Networking, Action und Skateboarding. Der B2B-Bereich war gegenüber den letzten Saisons bewusst reduziert. Das neue Konzept sah einen stärkeren B2C-Fokus vor, der gut angenommen wurde.
„Es liegt Skateboarding in der Luft. Die erste Ausgabe der neuen BRIGHT hat gezeigt, dass im Skateboarding kreative Köpfe und Macher der Zukunft stecken. Neben etablierten Marken, wie DC, Adidas Skateboarding und New Balance Numeric, die mit Kooperationen und Projekten Berührungspunkte und Markenerlebnisse mit der Community gestaltet haben, standen Newcomer, wie Favorite, Antix, Obtain und viele mehr ebenso im Vordergrund. Das Community-Konzept spiegelt dabei den Zeitgeist wider und bringt neben dem Handel, den Marken und dem Vertrieb eine neue Komponente in das „Daily Business“, die immer mehr an Relevanz gewinnt“, fasst Katharina Schreiber von BRIGHT zusammen.

Selvegde Run: Klasse statt Masse

Bei der siebten Ausgabe der Selvedge Run im Palais am Funkturm ging es exklusiv und hochwertig zu. Mit einem Fokus auf japanische Denimmarken stand vom 3. bis zum 5. Juli alles unter dem Motto “The Essence” und drehte sich um das Wesentliche. Die “Trade show for quality garments and crafted goods” setzte bewusst Akzente gegen den Massenmarkt. Rund 80 Aussteller zeigten ihre Kollektionen auf insgesamt 1.500 Quadratmetern. Professionelle Geschäftigkeit bestimmte die Atmosphäre der bewährten Ordermesse. 
Die neue Location konnte durch viel Tageslicht und einen weitläufigen Außenbereich mit ausreichend Sitzgelegenheiten überzeugen.

Greenshowroom & Ethical Fashion Show (Neonyt) – 3 Tage Nachhaltigkeit und Innovation

Die Messen Greenshowroom und Ethical Fashion Show stehen kurz vor der Fusion. Zum letzten Mal zeigten sie unter den herkömmlichen, getrennten Namen fair produzierte und ökologische Mode, bevor sie zum neuen Messeformat Neonyt vermschmelzen. Rund 140 deutsche und internationale Brands und Labels präsentierten ihre nachhaltigen Ideen und Kollektionen im Kraftwerk auf mehreren Stockwerken. Die Aussteller waren zu 37 Prozent aus Deutschland und zu 54 Prozent aus dem europäischen Ausland, aber auch Labels aus aus Äthiopien, Kambodscha, Sri Lanka und Kanada waren vertreten.
Innovative und zukunftsträchtige Geschäftsmodelle wurden vorgestellt. Neu im Juli: Neben Bekleidung ging es auch verstärkt um Kosmetik, Beauty, Lifestyleprodukte und Softwarelösungen. Greenshowroom, Ethical Fashion Show und FashionSustain versammelten drei Tage lang Modelabels, Einkäufer, Designer, Presse und Influencer auf den grünen Messen, Workshops, Präsentationen und der Konferenz. Die Aussteller zeigten unter anderem Lederalternativen und viele Upcycling-Produkte und -Ideen, sowie Kreislaufmodelle, die sich von Fast-Fashion-Modellen distanzieren und ein neues Bewusstsein für Nachhaltigkeit in der Modeindustrie schaffen.

„Kreativ, innovativ, inspirierend – die Gespräche mit Ausstellern, Konferenzteilnehmern, Sprechern und unseren Besuchern haben uns bestätigt, dass die Weiterentwicklung unserer Veranstaltungen im Kraftwerk in die richtige Richtung geht. Von der Modemesse, über die Konferenzen bis hin zu Showcases und Side-Events unserer Partner haben wir die Formate im Kraftwerk noch stärker miteinander verzahnt. Der perfekte Start in die Zukunft unter dem neuen Namen Neonyt“, sagt Olaf Schmidt, Vice President Textiles and Textiles Technologies bei der Messe Frankfurt.
Neben nachhaltiger Street-, Denim- und Casual-Wear gab es auch Schmuck von Fremdformat aus Resten der metallverarbeitenden Industrie oder recyceltem Gold und Silber oder vegane Sneaker zu sehen. Auch innovative Materialien wie die edlen Spinnvliese von Luxaa oder das Apfelleder von Nuuwai wurden präsentiert.
Rund 300 Blogger und Influencer nutzten die Gelegenheit, beim Event PrePeek powered by Fashion Changers auszutauschen und exklusiv einzelne Kollektionsteile der kommenden Spring/Summer-Saison anzuprobieren.

FashionSustain – die Konferenz

Innovative und zukunftsweisende Lösungen im Bereich der Nachhaltigkeit wurden auf der zweiten FashionSustain am 3. Juli vorgestellt und diskutiert. Die nachhaltige Konferenz- und Inkubatorenplattform im Kraftwerk bot verschiedenen Sprechern und Experten aus dem nachhaltigen Modesektor eine Bühne. Den Auftakt der Talks machte Bandana Tewari, Editor-at-Large bei der Vogue India und Contributor bei The Buiness of Fashion mit einer emotionalen Keynote zu Thema “Passion & compassion is key – fashion's inner quest”.
Unter anderem stellten erstmalig auch einige der ausstellenden Labels, wie Nat-2 und Ecoalf Redner. Zum Thema “Upcycling ocean waste” sprach Carolina Álvarez, PR und Communications bei Ecoalf, für Nat-2 der Founder Sebastian Thies zum Thema Footwear.
Das Motto “Jump into the future!” spielte auf eines der Kernthemen, nämlich Schuhe und Sneaker an. Ein weiteres Hauptthema drehte sich um Leder- und Lederproduktion. Im Thinkathon ging es um Industrielösungen. Die industriellen Herausforderungen von Hugo Boss, KPMG und Microsoft wurden thematisiert.

#FASHIONTECH Talks und Präsentationen zur Zukunft der Mode

Die #FASHIONTECH “The conference on the future of Fashion” fand am 4. Juli zum achten Mal statt. Im Kraftwerk Berlin trafen sich Visionäre im Rahmen der Konferenz, um die neuesten Entwicklungen und Trends an der Schnittstelle zwischen Technik und Fashion zu diskutieren und vorzustellen.
Die gesamte Mode- und Lifestyleindustrie wird durch die Digitalisierung beeinflusst. Dieses Bild zeigte sich auch im Juli auf der Konferenz sehr deutlich. Entlang der gesamten Produktions- und Lieferkette eines Produktes gibt es zahlreiche Einsatzmöglichkeiten digitaler Technik, vom Produktionsprozess, über das Kaufen und Bezahlen bis zur Lieferung. Im Rahmen der Konferenz wurden deshalb erneut zukunftsorientierte Lösungen für das digitale Zeitalter wurden vorgestellt.
Anita Tillmann, CEO und Gründerin der Premium Group, eröffnete gemeinsam mit Michael Stracke, dem Chief Business Development Officer und Moderator, und Ole Tillmann, dem Initiator, die Konferenz. Es folgten zahlreiche namhafte Speaker. Unter dem Motto #LISTEN! sprachen unter anderem Karl Wehner, Co-Founder und Managing Director bei der Alibaba Group und Robin Ardeshir von Plug and Play.

Maks Giordano, Managing Director und Co-founder der Digital-Beratung Kreait, sprach über die Notwendigkeit von Innovation in Zeiten exponentieller Veränderung und zeigte anhand vieler Praxisbeispiele, wie Technologie heute und in Zukunft eingesetzt werden kann, um die Customer Journey interaktiv zu gestalten.

Neben der Konferenz, gab es auch in dieser Saison wieder eine Ausstellungsfläche, auf der die Mode- und Technologie-Industrie ihre neuesten Entwicklungen, Wearables, Innovationen und Business Solutions präsentierten. Zu sehen gab es hier unter anderem ein Electric Apparel vom Label Lunative, die sogenannten Flash Hoodies sorgen mit einem nicht blendenden Active Ambient Light für eine gute Sichtbarkeit ihrer Träger. Bei den Software-Lösungen waren unter anderem Sizolution vertreten, die mit einem AI-basierten Tool Kunden beim Online-Shopping zu passgenauer Kleidung in der richtigen Größe verhelfen.