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Berlin Fashion Week verbindet Mode und Nachhaltigkeit in innovativen Konzepten
Die Berlin Fashion Week Frühjahr/Sommer 2023 hat wieder einmal das kreative Potenzial der Modestadt Berlin demonstriert und Mode-Expert:innen und Prominente aus Deutschland und der Welt angezogen. Über fünf Tage fanden 36 Runway Shows, 25 multidisziplinäre Ausstellungen und Installationen, zwei Konferenzen mit mehreren Talk- und Panel-Formaten statt. Zum zweiten Mal setzte die deutsche Hauptstadt ein Zeichen der Solidarität in Kriegszeiten und bot ukrainischen Designer:innen eine Bühne.
“Die Berlin Fashion Week hat Berlin noch stärker als nachhaltige und solidarische Modehauptstadt positioniert. Berlin zeigt, wie Mode auch in Zeiten politischer Herausforderungen die drängenden Fragen unserer Zeit adressieren kann. Mit Modenschauen, die den Zeitgeist und die Avantgarde widerspiegeln, gut besuchten Diskussionsformaten, Empfängen und mode- und kunstübergreifenden Formaten zog sie nationale wie internationale Besucher:innen an. Auch in Zukunft wollen wir Leuchtturmveranstaltungen der Kreativwirtschaft unterstützen und setzen ganz sicher unser Engagement zugunsten ukrainischer Designer:innen fort”, so der Berliner Staatssekretär für Wirtschaft Michael Biel.
Das Beste der deutschen Mode- und Design-Landschaft in Berlin
Zum Auftakt der Modewoche lud Staatssekretär Michael Biel stellverstretend für die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe und in Kooperation mit dem Fashion Council Germany ins legendäre Restaurant Borchardt zum offiziellen Eröffnungsempfang.
Der von Christiane Arp und Marcus Kurz initiierte Berliner Salon im Kulturforum am Potsdamer Platz brachte 30 Designer:innen und 24 Alumni zusammen, die das Beste aus der deutschen Mode- und Design-Landschaft zeigten. Zu den Ausstellenden gehörten so bekannte Namen wie Mykita, Odeeh und Tsatsas, aber auch Newcomer wie Atelier Balagans und Studierende der renommierten Universität der Künste Berlin.
Das Reference Festival schaffte eine Brücke zwischen Berlin Fashion Week und Berlin Art Week und brachte unter dem Motto „Infinitude“ Künstler:innen und Designer:innen wie Kasia Kucharska und Yein Lee im Schinkel Pavillon zusammen. Star-Gast war die Pariser Ikone Michèle Lamy mit einer Performance in der Julia Stoschek Collection.
Highsnobiety veröffentlichte zum dritten Mal die von Berliner Streetwear inspirierte “Berlin, Berlin” Capsule Kollektion und zeigte die Ausstellung „Highsnobiety and Bright Moments Present: Digital, Reality“ in der NFT-Galerie Brightmoments mit NFT-basierten Werken von Künstler:innen wie Claudia Rafael und Alida Sun.
Ästhetische Finesse trifft auf einzigartige Locations
Neben den acht Schauen der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin in der neuen Location im Hotel Telegraphenamt präsentierten sich zahlreiche Designer:innen off-site. So zeigte das Label Susumu Ai seine von japanischen Schnitten und Stoffen inspirierten Entwürfe im Rahmen einer traditionellen Taiko Trommel-Performance im Samurai Museum Berlin, während William Fan für seine Kollektion hoher Schneiderkunst mit farblichen Akzenten im Club The Tunnel zwischen den Bahngleisen des Potsdamer Platzes den richtigen Rahmen fand. Marc Cain lud zu einem Dinner im Café am Neuen See ein und Dawid Tomaszewski zeigte über den Dächern Berlins im Baret auf dem Dach des Humboldt Forums. Die Jungdesignerin Rosa Marga Dahl zeigte mit ihrem Label SF1OG zwischen zeitgenössischen Kunstwerken und chinesischen Antiquitäten in der Feuerle Collection eine Kollektion, die mit avantgardistischen Schnitten aus biologisch nachhaltigen und recycelten Materialien und raffinierten Strickelementen bestach. Nachwuchsdesignerin Laura Gerte, die ebenfalls mit recycelten Materialien arbeitet, zeigte im Hotel Telegraphenamt eine disruptive Kollektion, die den Geist Berlins mit Referenzen an die Clubkultur reflektierte. Auch Central Saint Martins-Alumnus und einstiger Karl Lagerfeld-Zögling Lucas Meyer Leclère, kreativer Kopf hinter LML Studios, verband Berliner Ästhetik und Nachhaltigkeit mit seinen Entwürfen aus individuell bemalter, dekonstruierter Vintage-Kleidung.
Ein Zeichen internationaler Solidarität
Zum zweiten Mal bietet Berlin ukrainischen Designer:innen eine Bühne. Nach der Präsentation von Jean Gritsfeldt in der vergangenen Saison zeigte er diesmal eine Kollektion im Rahmen des Berliner Salon. Die ukrainische Designerin Bobkova stellte ihre minimalistische Kollektion auf der Mercedes-Benz Fashion Week vor. Auch das über drei Tage laufende Nachwuchsformat Neo.Fashion. setzte auf dem Runway und im Showroom ein Zeichen der Solidarität. Die Neo.Fashion. bat in den Reinbeckhallen fünf Jungdesigner:innen aus Äthiopien, sechs Designer:innen der Ukrainian Fashion Week und zwei Graduierten der Universität Kiew eine Bühne.
Neue Impulse für umweltbewusste Modeproduktion
Neben ästhetischen Highlights adressierten diverse Formate im Rahmen der Berliner Modewoche die drängenden Fragen unserer Zeit an die Modeindustrie. So wurden bei 202030 - The Berlin Fashion Summit mit hochkarätigen Vortragenden wie Prof. Friederike von Wedel-Parlow vom Beneficial Design Institute und Delphine Williot vom Fashion Transparency Index die Herausforderungen einer umweltbewussten Transformation der Modeindustrie diskutiert. Mit dem Relaunch der von Orsola de Castro und Filippo Ricci im Rahmen der London Fashion Week gegründeten Estethica, wurden in Form einer Ausstellung und Talks Lösungsansätze für nachhaltige Modeproduktion präsentiert. Innovativ zeigten sich auch die bekannten Designer:innen Tutia Schaad (ehemals Perret Schaad) und Michael Sontag, die mit Unterstützung des Architekten Florian Geddert (plus4930) und der nachhaltigen Schuhmanufaktur Trippen mit The Twins ein umweltbewusstes, digital-analoges Konzept lancierten, in dem jeder einzigartige analoge Entwurf einen digitalen Zwilling in NFT Form hat.
Ehrungen für die nächste Generation deutschen Modedesigns
Im Rahmen der Berlin Fashion Week wurde der Nachwuchs gleich mit mehreren Preisen geehrt: Der Fashion Council Germany und Ugg verliehen den mit 20.000 Euro dotierten Rising Voices Award an Milk of Lime, die mit ihrem Upcycling-Konzept einer Ugg Boots überzeugten. Der ebenfalls mit 20.000 Euro dotierte “Berlin, Berlin Prize” von Highsnobiety ging an Gerrit Jacob, der nach seinem Studium am Central Saint Martins College und Arbeit bei Balenciaga, Gucci, Martine Rose und Yeezy im vergangenen Jahr sein eigenes Label in Berlin gründete. Bei der Neo.Fashion. wurden Preise für Innovation an Antonia Dannenberg (Hochschule Niederrhein), Best Design an Max Tautorus (HAW Hamburg) und Sustainability an Nanyi Li (Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle) vergeben. Der vom SDBI verliehene European Fashion Award FASH ging an Viola Schmidt von der Hochschule Reutlingen, Idan Yoav von der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, und Lihi Mendel, ebenfalls Weißensee.
Die nächste Saison der Berlin Fashion Week findet vom 17. bis 21. Januar 2023 gemeinsam mit den Modemessen der Premium Group statt.