Berlin Fashion Week: Alle Formate, Plattformen und Förderungen der Modewoche

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Die Berlin Fashion Week bietet aufstrebenden sowie etablierten Designer:innen eine Bühne, um ihre neuesten Kollektionen einem internationalen Publikum zu präsentieren. Doch wie sehen diese einzelnen Bühnen genau aus? Hier stellen wir die unterschiedlichen Formate, Plattformen und Förderungsmaßnahmen der Berlin Fashion Week vor. 

Fashion Shows, Präsentationen, Events und mehr: auch in dieser Saison bietet der Kalender der Berliner Modewoche reichlich Programm. Dabei macht vor allem die Vielfalt der angebotenen Plattformen, Formate und Konzeptwettbewerbe die Besonderheit der hiesigen Berlin Fashion Week aus, in deren Mittelpunkt Themen wie Nachwuchsförderung, Nachhaltigkeit und Diversität stehen. Welche Formate es gibt, wie sie die Labels unterstützen und wie sich diese seit ihrer Gründung weiterentwickelt haben, lesen Sie hier. 

Berlin Curated: Nachwuchsförderung

Mit der Juni/Juli-Ausgabe 2025 wird es gleich zwei neue Formate während der BFW geben. Eines davon ist Berlin Curated, eine Initiative zur nachhaltigen Förderung von Nachwuchstalenten. Talentierten Studierenden und Alumni aus ganz Deutschland wird eine professionelle Präsentationsfläche und internationale Bühne zur Verfügung gestellt, um ihre Arbeiten vorzustellen. Dazu gehören eine kuratierte Modenschau, ein wertvolles Networking-Event mit wichtigen Akteur:innen der Industrie sowie ein Showroom- und Pop-up-Space, in dem die gezeigten Entwürfe ausgestellt werden. Des Weiteren erhöhen dazugehörige Medienkooperationen mit Hochschulmagazinen Sichtbarkeit und Brand Awarness für die Teilnehmer:innen. 

Berlin Curated ist eine Initiative umgesetzt von 0049x, einem Berliner Kreativnetzwerk, dessen Kernziel kuratierte Formate und Erlebnisse an der Schnittstelle von Mode, Kunst und Kultur mit Fokus auf Netzwerken, Consulting und Strategie ist. Die Fashion Show von Berlin Curated findet am 02.07 statt. 

Neo.Fashion: Für Graduates & Aspiring Designers

Den Start in die Fashion-Karriere vereinfachen – hier knüpft Neo.Fashion an, seit Januar 2019 offiziell im Rahmen der BFW und einzigartig in seiner Form der Nachwuchsförderung. Dabei handelt es sich um eine Plattform für die besten Absolvent:innen der Modehochschulen und jungen Designer:innen aus ganz Deutschland und dem deutschsprachigen Raum, die ihnen den Start in die professionelle Modeindustrie ermöglicht. Im Rahmen der „Best Graduates‘ Shows“, Ausstellungen und digitalen Präsentationen sowie anderen Showformaten werden einem breiten Fach- und Besucherpublikum die Arbeiten präsentiert. 

Das Highlight ist die Best Graduate Show, dort werden die beste Kollektion pro Hochschule vorgestellt und Awards in folgenden Kategorien vergeben: Best Design, Best Sustainability Concept, Best Innovation. Die Jury wird in Kooperation mit dem FCG zusammengestellt und besteht aus hochkarätigen Expert:innen der Modebranche. 

Die Veranstaltungen der Neo.Fashion finden am 02. und 03.07 statt.

DER BERLINER SALON: Kuratierte Gruppenausstellung

Zu den wichtigsten Terminen der Fashion Week gehört das Format Der Berliner Salon, initiiert und kuratiert von Christiane Arp, Vorstandsvorsitzende des Fashion Council Germany, und Marcus Kurz, Geschäftsführer der Kreativagentur Nowadays. Dabei handelt es sich um eine kuratierte Gruppenausstellung – stets in einem beeindruckenden Setting wie etwa zuletzt in der Gemäldegalerie –, bei der ausgewählte Labels aus den Bereichen Mode und Design ihre Arbeit einem breiten Publikum präsentieren. Im Fokus stehen einzigartiges und exzellentes Handwerk. 

2015 fand die erste Ausgabe des Berliner Salons statt, das Format zur Förderung der in Deutschland ansässigen Talenten feiert in diesem Jahr sein 10. Jubiläum. Innerhalb dieser Dekade hat sich das Format verändert, verfeinert und weiterentwickelt. Waren es zu Beginn zirka 18 namhafte Designer:innen mit Sitz in Berlin, die ihre Mode in Form von Defilées oder Präsentationen zeigten, stellte der Berliner Salon mittlerweile Entwürfe und Produkte als zusammenhängende Gruppeninstallation vor – zuletzt mit insgesamt 53 Brands. Neben Mode waren auch Accessoires, Schmuck und Objekte in der Ausstellung zu sehen. Mit dieser Ausweitung verstärkt der Berliner Salon als Kulturformat den Anspruch, die künstlerische und kreative Qualität deutschen Designs insgesamt hervorzuheben. 

Seit 2022 setzt Der Berliner Salon zudem ein besonderes Augenmerk auf nachhaltig agierende Labels. Sustainability in Entwicklung und Produktion ist für eine Teilnahme als Brand unerlässlich. Während viele der Veranstaltungen der BFW nur ausgewählten Branchen-Gästen vorbehalten sind, ist die Ausstellung für alle Interessierten frei zugänglich. 

RAUM.Berlin: Neues Präsentationsformat

Ein weiteres Format, das in der Frühjahr/Sommer-Saison 2026 sein Debut feiert, ist RAUM.Berlin. Dabei handelt es sich um ein neues Präsentationsformat vom Fashion Council Germany in Partnerschaft mit eBay, das sich zwischen klassischer Runway-Show und statischer Ausstellung positioniert und teilnehmenden Modedesigner:innen die Chance bietet, sich und ihre Entwürfe zu inszenieren. Während der BFW zeigen täglich drei Designer:innen ihre aktuellen Kollektionen einem breiten Publikum aus Fachleuten sowie Modefans. Denn: Das neue Fashion-Format ist für beide Zielgruppen gleichermaßen zugänglich. 

„Das Format RAUM.Berlin schafft eine Bühne für Talente, die ihre Visionen und Kollektionen abseits des klassischen Runways präsentieren können. Es bietet Möglichkeiten für neue Perspektiven und zeigt, wie vielfältig und innovativ die Mode ist.” 

Scott Lipinski, CEO des FCG

Berlin Contemporary: Konzeptwettbewerb

Berlin Contemporary ist ein seit Januar 2023 etabliertes Förderprogramm der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe / Projekt Zukunft in Zusammenarbeit mit dem Fashion Council Germany für innovative und verantwortungsbewusste Konzepte zur Berlin Fashion Week. 19 herausragende Show- und Präsentationskonzepte werden mit jeweils 25.000 Euro prämiert, um ihre Kollektionen während der Modewoche in Form von Runway Shows oder Installationen zu präsentieren. Ausgewählt werden die Gewinner:innen von einer hochkarätigen internationalen Fachjury, die in dieser Saison Christiane Arp, Herbert Hofmann, Johanna Dramé, Ola Ebiti, Patrick Pendiuk, Sara Sozzani Maino und Stavros Karelis bilden. 

Seit dieser Saison ist der Konzeptwettbewerb auch für internationale Labels außerhalb Deutschlands und der Ukraine geöffnet – ein klares Zeichen für die wachsende internationale Ausrichtung der Berlin Fashion Week. 

“Die aufstrebenden Talente der Berlin Fashion Week verkörpern ein beeindruckendes Maß an Innovationskraft, gepaart mit herausragendem handwerklichem Können. Die Modebranche ist ein wichtiger Faktor für den kreativen Spirit und die Wirtschaftskraft in Berlin. Die Designerinnen und Designer finden hier einen dynamischen und international beachteten Kreativstandort. Wir fördern ihre künstlerische Entfaltung und bieten ihnen eine Bühne, damit ihre Unternehmen florieren und sich dauerhaft etablieren können. Diese jungen Visionärinnen und Visionäre tragen dazu bei, Berlin als ein Powerhouse of Talents zu festigen, das ganz besonders für eine nachhaltige Mode steht. Sustainability ist unsere Trademark. Hier in Berlin wird eine mutige modische Zukunft kreiert, die weltweite Strahlkraft besitzt." 

Michael Biel, Staatssekretär, Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe

Alle teilnehmenden Brands finden Sie hier

NEWEST: Unterstützung junger Labels

NEWEST ist eine Plattform, die 2023 gegründet wurde und von der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe unterstützt wird. Sie hat zum Ziel, Designer:innen bei der Organisation sowie Umsetzung ihrer Fashion Shows oder Installationen zu unterstützen. Teilnehmende Labels dieser Talentförderung erhalten Hilfe bei der Suche und Aufbereitung der Show-Locations und ein erfahrenes Produktionsteam, das ihnen zur Seite steht. Dazu gehören auch die gesamte benötigte Technik sowie eine professionelle Backstage-Infrastruktur.  

Besonders spannend für Brands kann dabei der Zugang zu außergewöhnlichen Veranstaltungsorten sein, die NEWEST durch diverse Partnerschaften bietet. So war zum Beispiel bereits das Alte Museum in Berlin-Mitte Austragungsort. Aber auch ganz andere Wahrzeichen der Hauptstadt werden zu einmaligen Schauplätzen: Zu den einprägsamsten Locations der jüngsten Berlin Fashion Week gehörte etwa der legendäre Techno-Club Berghain, wo SF1OG oder PALMWINE IceCREAM ihre Kollektionen inszenierten. 

INTERVENTION: Disruptive Fashion-Plattform 

Einmischen, aufrütteln und dabei neues Denken oder Handeln anstoßen – oder kurz: eine Intervention. So heißt auch das 2017 von der in Berlin, Mailand und Paris ansässigen Kommunikationsagentur Reference Studios lancierte Format, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, renommierten nationalen und internationalen Designer:innen während der BFW eine neuartige Plattform zu schaffen. Unter der Leitung von Gründer und CEO Mumi Haiati wurde die Initiative, die nahtlos in den offiziellen Kalender der Berlin Fashion Week integriert ist, stetig weiterentwickelt. Namhafte Labels wie GmbH, Anonymous Club by Shayne Oliver und Andrej Gronau waren bereits Teil des disruptiven Formats, so wie auch LUEDERKasia Kucharska oder Claudia Skoda. 

Intervention inszeniert dabei eine kuratierte Serie von Runway Shows und Präsentationen, die in bedeutsamen Locations der Hauptstadt stattfinden. Es geht um Innovation und internationale Relevanz gepaart mit der dynamischen Modelandschaft und Kultur Berlins. 

“Zuerst haben wir darüber nachgedacht, wofür Berlin steht. Für mich sind es die Gemeinschaft, Kreativität und das einzigartige Nachtleben. Die Marken, die wir bei Intervention dabei hatten, haben alle eine eigenständige Community, unter der es immer wieder Überschneidungen gibt. Es findet eine Art ‘Cross Pollination’ statt. Diese gegenseitige Befruchtung wollten wir darstellen und dabei eine neue Qualität für Berlin definieren.” 

Mumi Haiati über das Format in einem Vogue-Interview

STUDIO2RETAIL: Berliner Mode für alle 

Mit STUDIO2RETAIL wurde 2021 vom Fashion Council Germany eine Initiative ins Leben gerufen, die Mode für alle zugänglich und erlebbar macht. Hier können alle Modeinteressierten an der Berlin Fashion Week teilnehmen, unabhängig davon, ob sie in der  Branche arbeiten. Unter dem Motto “vom Studio zum Store” öffnen teilnehmende Berliner Stores und Ateliers ihre Türen und laden zu Pop-ups, Showrooms, Events und Partys ein. 

Des Weiteren stellt STUDIO2RETAIL einen Veranstaltungskalender zur Verfügung, der alle Events auflistet, an denen auch Modebegeisterte ohne professionellen Hintergrund teilnehmen können, zum Beispiel die in der gleichnamigen Kategorie des BFW-Konzeptwettbewerbs ausgezeichneten Konzepte. In der aktuellen SS26-Saison sind das APOC x Madomorpho, Effenberger Couture, Lou de Bètoly, Selva Huygens, Sezgin und Vladimir Karaleev. Der Wettbewerb hat zum Ziel, das Innovations- und Wachstumspotenzial der Modebranche, des stationären Einzelhandels und der lokalen Designer:innen zu stärken. Besonders innovative, kreative und nachhaltige B2C-Konzepte erhalten Preisgelder und können diese im Rahmen der BFW realisieren und einem breiten Publikum präsentieren. 

Weiteres Format auf der Berlin Fashion Week 

METAMORPHOSIS: Talks mit Brancheninsider:innen

Inspirierende Panel-Talks, Interviews und Keynote-Präsentationen ergänzen den üppigen Kalender der Modewoche. ‘METAMORPHOSIS – dialogues about change’ powered by eBay heißt bereits zum dritten Mal nationale und internationale Expert:innen willkommen und regt einen Austausch über die Branche, ihren Status Quo sowie Zukunftsvisionen an. Wie steht es um Sustainability-Standards? Wie baut man eine zirkuläre Brand auf? Welche Potenziale bringt die neue Generation an Modeschöpfer:innen mit? In spannenden Dialogen erhalten Besucher:innen wertvolle Insights und neue Denkanstöße. 

Alle Informationen zum Schedule und den Speaker:innen finden Sie hier.