Highlights der BFW 1 / 7

© PLNGNS, Ben Mönks
© PLNGNS, Ben Mönks

CLAUDIA SKODA 

Knitwear-Ikone Claudia Skoda eröffnete die Sommeredition der BFW im Rahmen des Intervention Showcase. Die seit Jahrzehnten erfolgreiche Designerin zeigte ihre aufwändige Strickkunst im Tempodrom und begeisterte das Publikum mit starken Wollensembles, Schlauchkleidern über Pailettenleggins und drapierten Lurexpullis mit extralangen Ärmeln, die vor einer projizierten retrospektiven Bildcollage präsentiert wurden. 
 

Seit den Siebziger Jahren ist Claudia Skoda Symbol der Berliner Undergroundszene und zeigt auch im Jahr 2024 noch außergewöhnliche Kreativität, Handwerkskunst und meisterhafte Technik. Ihre Kreationen brechen mit traditionellen Stricknormen und bestehen aus unterschiedlichen recycelten Materialien wie Lurex, Merinowolle oder Elasthan. 
 

In der wilden Zeit des Westberliner Punks und der Künstlerkommune „Fabrikneu“ machte sie sich einen Namen und wurde von Ikonen wie David Bowie unterstützt, die ihre innovativen Entwürfe schätzten und trugen.

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Die Magie liegt darin, etwas Neues aus etwas Altem zu schaffen." 

- Mitya Hontarenko, PLNGNS

PLNGNS 

Zum zweiten Mal präsentierte Mitya Hontarenko seine Kollektion für PLNGNS im Rahmen von Berlin Contemporary. Auch diese Saison bleibt der in Kiew lebende Designer seinem einzigartigen Konzept treu und zeigt konsequent nachhaltige Entwürfe, die hauptsächlich aus recycelten Sneakers im Patchworkstil entstehen.  

Ihre Kollektion präsentierten Sie auf der Dachterrasse des Lobe Blocks, einem markanten Bau im Berliner Wedding. Warum haben Sie sich hierfür entschieden? 

Wir haben bewusst eine Location gewählt, die mit ihrer geradlinigen Betonstruktur eine gewisse Robustheit ausstrahlt und gleichzeitig die Kollektion betont. Der Lobe Block war daher perfekt. 

Ihre Kollektion trägt den Titel “Sneaker Riot”. Was inspirierte Sie? 

Während des Designprozesses wurde deutlich, wie sehr uns der Krieg beeinflusst. Dies betrifft nicht nur die Farben, die wir verwendet haben, sondern auch die Stile und Schnitte. Unbewusst haben wir eine Vielzahl von Westen und kunstvollen Jacken entworfen, die eng am Körper anliegen. Dass wir täglich militärischen Körperschutz und Kompressionsanzüge sehen, scheint uns geprägt zu haben. 

Die Farben der letzten Saison waren recht bunt. Jetzt wirken Sie fast bedrückend. Welche Bedeutung haben sie? 

Es sind die Farben der Trauer und des Schmerzes. Khaki steht für Krieg, Braun für das Land, für das wir kämpfen, und Schwarz für die Trauer, die wir empfinden, wenn wir einen geliebten Menschen in diesem Krieg verlieren. Alle Farben wurden per Hand aufgemalt und fügen sich sehr harmonisch in die Kollektion. 

Recycling gehört zu Ihrer Marken-DNA. Von Sneakern, Thermoshirts bis hin zu Badeanzügen – alle erhalten, dank innovativer neuer Schnitte einen komplett neuen Look. Was fasziniert Sie am Recycling so sehr? 

Die Magie liegt darin, etwas Neues aus etwas Altem zu schaffen. Unser Hauptanliegen ist es immer, neue, kreative Ansätze zu entwickeln, die dem Leben der Kleidung und der verwendeten Materialien gerecht werden. Diese Saison haben wir auf Materialexperimente verzichtet und konzentrieren uns auf unsere bisherige Auswahl. Wir möchten die Fertigkeiten mit den Stoffen und Materialien, die wir bereits verwenden, weiterentwickeln und unsere Expertise darin stärken. 

Welche Rolle spielt die Berlin Fashion Week für Sie als ukrainisches Label? 

Wir sind zum zweiten Mal bei der BFW dabei und die Fashion Week ist zu einem vertrauten  “Mode-Zuhause” geworden. Es ist ein Ort, wo wir gefördert und unterstützt werden, all das zu realisieren, wovon wir so lange geträumt und wofür wir so hart gearbeitet haben. 

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LUEDER 

Wie bereits im Februar präsentierte Berlin Contemporary-Gewinnerin Marie Lueder im Rahmen des Intervention Showcase. Mit "RUBEDO" erforscht die gebürtige Hamburgerin die Grenzen zwischen Form und Material: Sie zeigte Layering-Looks aus kastigen Print-Hemden, schmal-silhouettige, transparente Mesh-Kleider und Hosen mit Farbverläufen neben von Chaps inspirierten Röcken und Metal-Prints zu Kniestrümpfen und Puma Speedcats. 

Marie Lueder studierte Menswear am renommierten Royal College of Arts in London und gründete ihr Label im Jahr 2019. Seitdem verfolgt sie eine strikte Philosophie der Nachhaltigkeit und verwendet ausschließlich organische Jeansstoffe, recyceltes Jersey und regeneriertes Nylon. Ihre Kollektion für Herbst/Winter 2024 mit dem Titel "Mono-Myth" thematisierte mittelalterliche Rüstungen und die Idee von Mode als Schutzschild und zog viel Aufmerksamkeit auf sich.

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“Die Berlin Fashion Week ist, neben der London Fashion Week, die einzige, die auch jungen Designer:innen aktiv eine Plattform bietet, um ihre Arbeiten zu zeigen. Hier fühlt man sich willkommen."

- Julia Ballardt und Nico Verhaegen, MILK OF LIME 

MILK OF LIME 

Auf dem Gelände eines ehemaligen Krematoriums, dem Silent Green, präsentierten die Berlin Contemporary-Gewinner:innen, das belgisch-deutsche Duo Julia Ballardt und Nico Verhaegen, ihre Kollektion für Milk of Lime. Neben naturverbundenen Materialien, wie etwa Wolle, spielen sie auch diese Saison wieder mit Gegensätzen: So kombinieren sie etwa ein transparentes, gerüschtes Chiffontop mit  einer weit geschnittenen Hosen oder einen zart gestrickten Midirock mit einer kurz geschnittenen Bomberjacke, die an eine Wolke erinnert. 

Die Kollektion trägt den Titel "Current" und thematisiert das Wetter. Woher kam die Idee? 

Wir haben in einem Antikladen ein Buch mit dem Titel ”Wie das Wetter wird” gefunden. Es bestand aus Illustrationen und Beschreibungen, wie Bauern damals das Wetter vorhersagten. 

Während viele Looks vom Wetter angegriffen zu werden scheinen, finden einige andere mehr oder weniger wirklich ihren Ursprung im Wind… 

Genau. Gemeinsam mit dem Grafikdesigner und Künstler Jeroen Van Den Bogaert haben wir drei verschiedenen Mänteln entworfen. Jeder von ihnen repräsentiert einen Zustand der Beaufort-Skala, die den Wind misst. Und alle Mäntel wurde aus sehr schönem, strukturierten Baumwolljacquard gewebt.

Gab es für Sie einen Highlight-Look? 

Etwa ein bodenlanger Seidenrock, der mit einem grafischen T-Shirt kombiniert ist. Der gesamte Look ist ein gutes Beispiel für unsere Zusammenarbeit. Einerseits ist es ein zerbrechlicher Entwurf, der sorgfältig und in Handarbeit aus Spitze und Seide gefertigt ist. Gleichzeitig wird dieses fragile Stück mit etwas kombiniert, was auch Band-Merchandise sein könnte. Der Look verkörpert in seiner Silhouette so die höchste und niedrigste Form von Mode. 

Aus Ihrer Sicht: Was macht die Berliner Modewoche besonders?

Sie ist, neben der London Fashion Week, die einzige, die auch jungen Designer:innen aktiv eine Plattform bietet, um ihre Arbeiten zu zeigen. Hier fühlt man sich willkommen. 

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Bildmaterial steht im offziellen Berlin Fashion Week Media Hub zur Verfügung.