“Es soll ein Startpunkt sein, nicht nur ein Moment”: So will das Format “Berlin Curated” aufstrebende Talente langfristig fördern

Mit der SS26-Edition der Berlin Fashion Week geht zeitgleich ein neues Format zur Nachwuchsförderung an den Start: Berlin Curated, ins Leben gerufen von Christiane Arp und umgesetzt von Sevil Uguz mit ihrer Agentur 0049x. Wir haben die Initiatorinnen gefragt, wie die Idee zur Plattform entstand, wie die finalen Teilnehmer:innen ausgesucht wurden und welche langfristigen Ziele sie mit Berlin Curated verfolgen.
“Die Berlin Fashion Week ist die Bühne für Emerging Talents”, sagt Christiane Arp. Und damit unterstreicht die Vorstandsvorsitzende des Fashion Council Germany bereits klar die Intentionen des neuen Formats, denn: Die hiesige Modewoche war immer schon ein Schauplatz für junge, aufstrebende Talente; eine weiße Leinwand für neue, disruptive und zukunftsweisende Ideen und Konzepte. Wo es bisher allerdings haperte? Eine starke und vor allem nachhaltige Förderung, das symbolische “Unter-die-Arme-Greifen”.
Genau das möchte Christiane Arp, mit Unterstützung von Sevil Uguz von 0049x, nun endgültig zur neuen Saison ändern. “Ich engagiere mich seit vielen Jahren aktiv für die Modedesign-Nachwuchsförderung in und aus Deutschland. Im Laufe der Zeit wurde immer deutlicher, dass diese Förderung schon viel früher stattfinden muss. Berlin Curated bietet uns die Möglichkeit, junge Talente bereits während ihres Studiums zu entdecken und zu unterstützen“, so Christiane Arp. Die Grundlage sollte eine Initiative sein, die Studierenden und Alumni einen echten Mehrwert und wahre Opportunitäten bietet. “Basierend auf Christiane Arps Idee, haben wir überlegt, wie wir im Rahmen der Berlin Fashion Week ein Format etablieren können, das sowohl professionell produziert als auch kuratiert ist und gleichzeitig echte Sichtbarkeit und Netzwerkmöglichkeiten schafft”, erklärt Sevil Uguz.
Denn diese Aspekte sind es, die vielen Jungdesigner:innen den Start in die Karriere erschweren: Orte zu finden, an denen die Mode stattfinden kann und Menschen diese auch sehen. Beziehungen zu wichtigen Akteuren aufzubauen, beziehungsweise überhaupt den Erstkontakt herzustellen. Die Arbeiten professionell und medienwirksam präsentieren zu können. “Viele junge Talente stehen vor der Herausforderung, ihre kreative Arbeit auf einem sehr vollen, schnelllebigen Markt sichtbar zu machen. Der Einstieg in die Branche ist oft von Unsicherheiten, fehlenden Ressourcen und mangelnden Kontakten geprägt. Gleichzeitig fehlen häufig Plattformen, die Qualität über Quantität stellen”, so Sevil Uguz. Bei all diesen kleinen und großen Hürden will Berlin Curated Unterstützung bieten.
Gemeinsam mit der Kreativberaterin Sonja Hodzode und Stylistin Josepha Rodriguez verantwortet Christiane Arp die inhaltliche Kuration des Projekts, konkret kümmert sich das Trio um das Scouting, Casting und Styling, die Strategie sowie die finale Auswahl der Talents und ihrer Designs. Aufgabenbereiche also, mit denen sich Christiane Arp als langjährige Kuratorin des Berliner Salons, Jury-Mitglied des BFW-Konzeptwettbewerbs “Berlin Contemporary” und Vorstandsvorsitzende des Fashion Council Germany bestens auskennt.
Sevil Uguz und 0049x übernehmen derweil das Organisatorische – von der Umsetzung über die Koordination und gesamte Kommunikation bis hin zum Gästemanagement und der Produktionsleitung. Das holistische Angebot von Berlin Curated umfasst vier Säulen: Fashion Show, Networking Event, Pop-up und Medienplatzierung. Sevil Uguz erklärt: “Jedes dieser Elemente erfüllt eine zentrale Funktion: Die Show gibt eine internationale Bühne, das Networking-Event verbindet die Talente mit relevanten Stakeholdern, der Showroom in der PLATTE ermöglicht den direkten Kontakt mit der Branche und Konsument:innen und die Kooperation mit den Magazinen XIER und Hotline sichert nachhaltige mediale Sichtbarkeit. Nur im Zusammenspiel entsteht ein Format, das jungen Designer:innen auf die echte Welt vorbereitet und tatsächlich neue Wege öffnet: kreativ, wirtschaftlich und kommunikativ.”
Über 70 Bewerbungen aus ganz Deutschland erhielten die Initiatorinnen für das Programm, daraus wurden schließlich 16 Finalist:innen ausgesucht. Das Auswahlverfahren erfolgte anhand eingereichter Portfolios, bestehender Kollektionen und individueller Design-Handschriften. “Wichtig waren uns neben gestalterischer Qualität auch konzeptionelle Tiefe, Innovationsgeist und der persönliche Blick der Designer:innen auf Fashion”, so Sevil Uguz. Christiane Arp ergänzt: “Bei unserer Kuration ging es nicht darum, von welcher Hochschule die Studierenden kommen, sondern einzig und allein um ihr Talent. Während des Scouting-Prozesses für Berlin Curated haben wir viele kreative Arbeiten gesehen, das war sehr beeindruckend.”
Berlin Curated will derweil weitaus mehr sein als eine einmalige Gelegenheit. Christiane Arp und Sevil Uguz geht es darum, die erste Etappe auf dem beruflichen Weg zu bilden und das Format als feste Größe für die Nachwuchsförderung in Deutschland zu etablieren. “Viele gerade junge Designer:innen in und aus Deutschland haben nie die nötige Unterstützung erfahren. Dank der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe können wir diese Förderung mit Berlin Curated nun langfristig realisieren“, sagt Christiane Arp. Und auch Sevil Uguz betont: “Unser Ziel ist es, dass wir den Talenten durch die Teilnahme neue Türen öffnen können, sei es durch Jobs, Kooperationen, Sichtbarkeit oder schlichtweg durch ein gestärktes Selbstverständnis als Designer:in. Berlin Curated soll ein Startpunkt sein, nicht nur ein Moment.”