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Doppelinterview mit Jörg Wichmann und Shane Brandenburg
Zusammen mit der Neonyt, ziehen die Messen Selvedge Run & Zeitgeist und Panorama im Januar um, auf das Gelände des ehemaligen Flughafens in Tempelhof. Aber nicht nur die Location ändert sich, auch die Konzepte der beiden Handels- und Fashionbusiness-Plattformen wurden grundlegend überarbeitet. Wir sind unserer Neugier nachgegangen und haben Shane Brandenburg, Co-Founder und Sales-Manager der Selvedge Run und Jörg Wichmann, CEO der Panorama Berlin die Fragen zur Januar-Ausgabe der Berlin Fashion Week gestellt, die und unter den Nägeln brannten.
Wir sind bereits gespannt auf die angekündigten Markenpräsentationen in der Brand Avenue. Das klingt nach einem innovativen Konzept. Was genau erwartet die Besucher im Januar?
Jörg Wichmann: Wir werden auf dem Airfield am Flughafen Tempelhof mit der Brand Avenue eine innovative Idee aufzeigen, wie sich Marken agil und hochwertig präsentieren können. Dafür haben wir uns mit dem Unternehmen ViewBox aus Luxemburg zusammengetan, die modulare, sehr coole Designcontainer in unterschiedlichen Größen liefern. Aus diesem Format entwickeln wir dann gemeinsam mit Industrie und Einzelhandel kuratierte Pop-Up-Events zu unterschiedlichen Themenbereichen wie Denim, Young Fashion, Contemporary, Hiking oder Outdoor, kombiniert mit Food, Musik und Lifestyle. Im Januar werden wir darüber mit unseren Marken und Händlern ins Gespräch kommen und nach der Sommeredition die ersten Events am lokalen Standort umsetzen.
Die Panorama und die Selvedge Run finden im Januar erstmals in unmittelbarer Nähe zur Neonyt auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens in Tempelhof statt. Wie kam es zu der Entscheidung für den Location-Wechsel? Welche Vorteile bringt der neue Standort?
Jörg Wichmann: Die Idee kam aus der Branche. Von Ausstellern und Besuchern war der Wunsch nach einer gemeinsamen Plattform immer lauter geworden, dies hatten wir dann im Januar 2019 angestoßen. Hier sind wir nun ein gutes Stück vorangekommen, haben in Tempelhof mit der Selvedge Run & Zeitgeist und der Neonyt ein starkes Themenangebot an einem Standort und liegen in guter Lage zu den anderen Veranstaltungen in der Stadt.
Die Messen Panorama und Selvedge Run & Zeitgeist gehören zusammen und sind auch jetzt wieder gemeinsam in eine neue Location gezogen. Könnten Sie noch einmal ganz allgemein beschreiben, wie sich beide Formate voneinander abgrenzen und warum sie sich so gut ergänzen?
Jörg Wichmann: Die Selvedge Run & Zeitgeist steht für authentische Marken, charakterstarke Produkte und Handwerk. Mit ihrer Showroom-Präsentation im Hangar 5 hat die Selvedge Run & Zeitgeist die beste Bühne gefunden, um ihre Eigenständigkeit und Themenwelt zu unterstreichen und dennoch als integrierter Part der Panorama Berlin aufzutreten. Wir schaffen damit verbindende Synergien, die Nachhaltigkeit, Tradition und Current im Cross-Over als gesellschaftlichen Trend aufzeigen. Davon profitieren beide Veranstaltungen und erreichen neue Zielgruppen.
Das Motto der Selvedge Run & Zeitgeist lautet “Trends are for suckers” – kann es Mode ohne Trends geben?
Shane Brandenburg: Ja, kann es! Es gibt Mode/Bekleidung, die zeitlos ist und keinen schnelllebigen Trends unterliegt. Die Bedeutung von Trends im Kontext zu unserer Kampagne ist ja in Bezug auf kurzlebige Trends zu verstehen. Diese werden letztlich durch Konsum- und Marketingstrategien beeinflusst und haben für den Handel durchaus eine hohe Relevanz. Für die Selvedge Run & Zeitgeist aber eben nicht. Die Brands unserer Veranstaltung sind authentisch, zeitlos und Vorreiter.
Wirkt sich die räumliche Nähe zur Neonyt inhaltlich auf die Panorama Berlin und die Selvedge Run & Zeitgeist aus? Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei der Herbst/Winter 20/21 Ausgabe?
Jörg Wichmann: Für uns ist das gesellschaftspolitische Thema Nachhaltigkeit ein sehr wichtiges, genauso wie für unsere Aussteller. Die Nähe der Neonyt ist in diesem Zusammenhang befruchtend und bietet einen weiteren Anreiz zum Umdenken und zur Weiterentwicklung von Brandkonzepten, was wir begrüßen und unterstützen.
Was werden Ihre persönlichen Highlights im Januar sein? Auf welche Brands oder Präsentationen freuen Sie sich am meisten?
Jörg Wichmann: Auf alle! Wir sind mit der Neuausrichtung in Tempelhof bei der Markenauswahl selektiv vorgegangen und fokussieren uns auf Brands mit einer starken Message, nachhaltigen Visionen und zukunftsorientierten Konzepten. Es wird also eine spannende Veranstaltung mit wichtigen Innovationen für den Handel, auf die ich mich sehr freue.
Shane Brandenburg: Wir werden neue Brands aus Japan präsentieren, die bisher noch nie in Europa, oder überhaupt außerhalb Japans jemals auf einer Messe ausgestellt haben, wie z. B. Tanuki Denim, Trophy Clothing, Samurai Jeans. Wenn man diese Topmarken sehen möchte, muss man zur Selvedge Run & Zeitgeist kommen, oder eben nach Japan fliegen.
Warum würden Sie einem internationalen Publikum empfehlen, im Januar nach Berlin zu kommen? Wofür steht Ihrer Meinung nach die Berlin Fashion Week?
Jörg Wichmann: Berlin ist eine angesagte Trendmetropole, ein kreativer Schmelztiegel aus Musik, Film, Kunst und Mode mit internationaler Strahlkraft. Mit den Schauen, mehreren Messeplattformen und den verschiedenen Konferenzformaten hat sich die Berlin Fashion Week zum wichtigsten Fashionstandort in Europa entwickelt. Berlin ist ständig im Wandel und wird als Stadt der Freiheit gesehen, das hat Einfluss auf alles, was hier geschieht und ist ein wichtiger Impuls – auch für die Modewirtschaft. Um innovativ zu sein, muss man agil bleiben und Bestehendes ständig hinterfragen. Das ist auch unser Antrieb, Messe neu zu denken. Am Flughafen Tempelhof haben wir dafür einen starken Standort reaktiviert.
Wenn Sie bereits jetzt einen Blick über die Januar-Saison hinauswerfen – wohin entwickeln sich die Panorama Berlin und die Selvedge Run & Zeitgeist und was wünschen Sie sich für die Zukunft für Ihre Messen?
Jörg Wichmann: Unser erklärtes Ziel ist es Nutzen für den Handel zu stiften. Wir werden unseren Weg fortsetzen und weiterhin Innovationen bieten und die Agilität in der Branche befeuern. Es ist wichtig, das Thema Messe völlig neu und in neuen Formaten zu denken, Etabliertes aufzubrechen. Das haben wir mit unserem neuen Konzept und dem Umzug in den Flughafen Tempelhof begonnen – und das bauen wir weiter aus.